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Miller, Orie O.

geb. am 7. Juli 1892 im Elkhart County, Indiana, gest. am 10. Januar 1977 in Lancaster, Pa., USA; Mitbegründer und langjähriger Exekutivsekretär des Mennonite Central Committee.

Orie O. Miller war Sohn des streng konservativen Amisch-mennonitischen Ältesten (Bischofs) D. D. Miller und wuchs in der Forks Amisch-mennonitischen Kirche in der Nähe von Middlebury, Indiana, auf. 1915 schloss er sein Studium am Goshen College in Goshen, Indiana, ab. Nachdem er in demselben Jahr Elta Wolf heiratete, trat er in das Schuhwarengeschäft seines Schwiegervaters in Akron, Pennsylvanien, ein und teilte seine Arbeitszeit zwischen der Miller-Hess Shoe Company und seinen zahlreichen Beschäftigungen in der Kirche und im Hilfswerk auf.

Miller fühlte sich zum Predigtdienst berufen und war enttäuscht darüber, dass ihn das Los in der Ephrata Mennonite Church gleich drei Mal überging. Er wurde aber von seiner Kirche in den diakonischen Dienst berufen und arbeitete zunächst von 1919 bis 1921 als Mitglied in einem überseeischen Team, das einen Dienst im Nahen Osten übernommen hatte. Dann brachte er eine intermennonitische Zusammenarbeit in Gang, um mennonitischen Opfern des Krieges und der Hungersnot in Südrussland zu helfen. Während seiner führenden Positionen im →Mennonite Central Committee (MCC), besonders als dessen Exekutivsekretär (1935­-1957, bewog er konservative Mennoniten in Pennsylvanien, zu ökumenischer Zusammenarbeit mit mennonitischen Gruppen, die als progressiv galten. Das MCC-Hauptquartier wuchs seit 1920 aus Millers eigenem Heim in Akron, Pennsylvanien, hervor.

In einer Zeit, in der überregionale kirchliche Einrichtungen der Mennoniten von 1920 bis in die 1960er Jahre expandierten, tat Orie O. Miller sich mit Harold S. →Bender zusammen. Sie waren die dominanten Führungskräfte in den wachsenden Organisationssystemen der (Old)Mennonite Church. Beide arbeiteten in dem einflussreichen Peace Problems Committee vor und während des Zweiten Weltkriegs mit, förderten die Erziehung zum Frieden in der Kirche, vertraten mennonitische Interessen gegenüber den Regierungsbehörden und förderten das Friedenszeugnis gegenüber anderen Christen. Von 1925 an war Miller schon mit 33 Jahren Mitglied des Komitees des Eastern Board of Missions und Charities. Er pflegte das Interesse an überseeischer Mission unter den Altmennoniten in den östlichen Bundesstaaten der USA und beaufsichtigte die Durchführung von mennonitischen Missionsprogrammen zur Gründung von Kirchen in Afrika. Als Führungskraft des MCC war Miller an der Entwicklung der mennonitischen Mission in aller Welt beteiligt.

Miller war der Mitbegründer vieler neuer Organisationen, die mit dem MCC oder den zahlreichen Ausschüssen und Komitees verbunden waren, deren Mitglied er war. Er arbeitete an den Programmen zur Wiederansiedlung von Flüchtlingen mit, im Civilian Public Service Programm im Zweiten Weltkrieg, am Entwicklungshilfeprogramm der Mennonite Economic und Development Associates (MEDA), in der Organisation gegenseitiger Hilfe unter Mennoniten (Mennonite Mutual Aid), bei der Organisation des Menno Travel Service, der Congo Protestant Relief Agency und vielen anderen Hilfswerken. Mit seiner Fähigkeit, den Informationsfluss zu dirigieren und den Arbeitsprozess in den Komitees zu lenken, war er in der Lage, Entscheidungen der kirchlichen Ausschüsse zu beeinflussen. Auf internationalen Reisen pflegte er Handlungsanweisungen und Programmrichtlinien für nordamerikanische und ausländische Mitarbeiter zu diktieren, oft zum Schrecken derjenigen, die nach demokratischeren Entscheidungsprozessen verlangten.

Miller war ein treuer Bibelleser und ein Mann von tiefer Spiritualität. Als Führungskraft überbrückte er Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Regionen seiner eigenen altmennonitischen Kirche in den USA als auch Differenzen mit und in anderen mennonitischen Gruppen.

Literatur

Paul Erb, Orie Miller. The Story of A Man and an Era, Scottdale, Pa., 1969. - Nachruf auf Orie Miller, in: Mennonite Weekly Review, vom 13. Januar 1977, 1 und 3. - John M. Bender, Art. Miller, Orie O, in: Mennonite Encyclopedia V, 1990, 588.

James C. Juhnke

 
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