Command disabled: revisions

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Historische Gesellschaften oder Vereine der Mennoniten in den USA

In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es zahlreiche Gesellschaften oder Vereine, die sich die Aufgabe gestellt haben, die Geschichte der Mennoniten und ihnen verwandter Gruppen zu pflegen und zu bewahren. Hier wird über die Vereine informiert, die nicht als Organisationen wissenschaftlicher Einrichtungen oder wirtschaftlich ausgerichteter Unternehmen historischen Interessen nachgehen, auch sind das Vereine, die ihre Arbeit zumeist lokal oder regional eingegrenzt haben. Allerdings bemühten sich schon die ersten Vereine darum, historische Quellen zu sammeln und wissenschaftlich erarbeitete Geschichtsdarstellungen zu veröffentlichen. Ebenso haben sie auf lokaler und regionaler Ebene Archive eingerichtet und Gegenstände sogenannter materieller Kultur zusammengetragen. Gelegentlich wird auch für den Erhalt und die Pflege historischer Gebäude gesorgt. Da konservative Gruppen, wie die Old Order Amish davon Abstand nahmen, „Vereine" oder „Gesellschaften" zu gründen, haben sie freiere Formen gefunden, um die Erinnerung an ihre konfessionelle Geschichte zu pflegen.

1. Die ersten nationalen Gesellschaften

Die ersten Einrichtungen, mit denen die Mennoniten ihre historischen Interessen in den USA verfolgten, waren an konfessionelle Vereinigungen (Konferenzen) gebunden. So entstanden solche Einrichtungen bereits 1911 im Rahmen der General Conference Mennonite Church (GCMC) und auch der Mennonite Church (MC). Beide Einrichtungen waren nur teilweise auf der Basis von Mitgliedschaften gegründet worden, bald jedoch sind von ihnen Impulse ausgegangen, die zur Entwicklung anderer Vereine geführt haben, die von Mitgliedern getragen wurden. So war die Mennonite Historical Association of North America zunächst nur eine behelfsmäßige Einrichtung der GCMC, bis sie 1939 als ständiger Ausschuss auch formal stärker in die Organisationsstruktur der Konferenz eingegliedert wurde. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, historisches Material zu sammeln und aufzubewahren, sofern sie „dem Glauben zweckdienlich" waren. In den früheren Jahrzehnten hatte sich vor allem Heinrich R. Voth um die Arbeit dieses Ausschusses verdient gemacht. In der MC war ein Historisches Komitee bereits von Anfang an in die Konferenzarbeit eingebunden, das vor allem unter der Leitung von John →Horsch stand. Zunächst konzentrierte er sich darauf, eine Standartgeschichte der Mennoniten zu veröffentlichen. Von 1939 bis 2012 führte das Historical Committee nebenbei eine Mitgliedsorganisation, bekannt auch als Mennonite Historical Association, die für die Mitglieder die Quartalschrift Mennonite Historical Bulletin herausgab. Beide im Jahr 1911 gegründeten Einrichtungen nahmen bald ihre Arbeit auf, historisches Material systematisch zu sammeln und zu archivieren. Das Material, das zuerst informell gesammelt und aufbewahrt wurde, war bis 1940 in die bestehenden wissenschaftlichen Institutionen eingegliedert worden. Das Material der General Conference wurde hauptsächlich in der heutigen Mennonite Library and Archives des Bethel Colleges (North Newton, Kansas) zusammengeführt, zum Teil aber auch in der Bibliothek der Bluffton University in Ohio. Die Bibliothek des MC-Komitees wurde in die Mennonite Historical Library (Goshen College, Indiana) inkorporiert. Handschriften und andere Akten des MC-Komitees wurden im 1939 gegründeten Konferenzarchiv auf dem Gelände des Goshen Colleges eingelagert. Das Archiv, heute als Mennonite Church USA Archives Goshen bekannt, betreut weiterhin die Sammlung und Archivierung von konfessionell bedeutsamen Akten und bewahrt Nachlassbestände einiger führender Mennoniten auf.

Die Mennonite Historical Society (MHS, Goshen, Indiana) wurde von Harold S. →Bender und anderen aus kleinen Anfängen 1921 zu einer programmatisch anspruchsvollen Neugründung im Jahr 1924 geführt. Zunächst wurde die MHS von Lehrkräften des Goshen Colleges betreut und später vom jetzigen Anabaptist-Mennonite Biblical Seminary (Elkhart, Indiana) entscheidend geprägt. Seit Mitte der 1990er Jahre hat die MHS ihre führende Stellung über Goshen und Elhart hinaus erweitert und vor allem Mitarbeiter aus der Bluffton University (Ohio) hinzugewinnen können. Die erste Nummer der jetzigen Mennonite Quarterly Review, die der Erforschung des Täufer- und Mennonitentums diente, wurde 1926 herausgebracht. Seither ist die Herausgabe dieser Zeitschrift, redigiert von Mitgliedern des Goshen Colleges und des Seminary in Elkhart, die Hauptpublikation dieser Gesellschaft geblieben. Seit 1931 gibt die MHS die Studies in Anabaptist-Mennonite History heraus. Bis 2014 sind 48 Titel und seit 2000 in den C. Henry Smith Series zusammen mit der Bluffton University 10 Titel herausgebracht worden. Nebenher veröffentlichte die MHS noch einige weitere Titel. Außerdem lädt die Gesellschaft regelmäßig zu Vortragsveranstaltungen im Raum von Goshen und Elkhart ein. In den ersten Jahrzehnten haben Mitglieder der MHS auch Neuanschaffungen für die Mennonite Library am Goshen College unterstützt, und seit Kurzem bietet sie Forschungsstipendien für den akademischen Nachwuchs an. Ein ähnliches Programm bietet die Brethren in Christ Historical Society an, die 1978 gegründet wurde (Brethren_in_Christ).

2. Gesellschaften der regionalen Mennonitenkonferenzen

Es überrascht nicht, dass die sogenannte Franconia Region im Osten Pennsylvanias, die älteste Ansiedlung der Mennoniten in Nordamerika, als erste begann, eine eigene, regional begrenzte historische Gesellschaft ins Leben zu rufen. Das geschah 1930 unter der Leitung von John D. Souder und anderen. In einem Gebiet mit zahlreichen, in der Regel recht wohlhabenden Mennoniten ist die Franconia Mennonite Historical Society (FMHS) über einen Zeitraum von 85 Jahren in der Lage gewesen, ein Programm so zu entwickeln, dass es auch anderen Gesellschaften als Modell dienen konnte: Bibliothek, Archiv, Museum, Ausstellungen, Personal sowie Verbindung und Auseinandersetzung mit den meisten in ihrem Umkreis lebender Menschen verschiedener mennonitischer Konferenzen. Einige, wenn auch nicht alle regionalen Gesellschaften versuchen, wie die FMHS, mennonitische Geschichte und Kultur auch für diejenigen darzustellen und zu deuten, die mit der mennonitischen Geschichte wenig vertraut sind.

In der FMHS war die Zusammenarbeit zwischen antiquarisch interessierten Laien und kirchenleitenden Personen, die bereits als Sammler historischen Materials hervorgetreten waren, typisch. Sie bildeten eine Interessengemeinschaft und und regten andere an, historische Dokumente zu sammeln, Darstellungen der eigenen Geschichte zu fördern und Vortragsreihen zu organisieren, um auf diese Weise die Erinnerung an ihre konfessionelle Herkunft zu pflegen. So begann sich das inhaltliche Angebot der Jahresversammlungen vielfältig zu gestalten. Es umfasste Biographien, Gemeindegeschichte, Katechismen etc. Auch die neuere Geschichte fand recht bald einen Platz auf der Tagesordnung dieser Veranstaltungen ( z. B. 1938 Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg, 1946 Erzählungen eines jungen Kriegsdienstverweigerers vom Civilian Public Service). Zwischen 1930 und 1938 hatte sich die Gesellschaft an der Erarbeitung und Veröffentlichung der History of the Mennonites of the Franconia Conference beteiligt (John C. Wenger). 1950 richtete sie eine Unterkunft für die Bibliothek und das Archiv ein, 1967 zog sie mit beiden in die Räume der Christopher Dock Mennonite Highschool in Lansdale um. Damals gelang es ihr auch, finanzielle Zuwendungen aus den Gemeinden der Franconia Mennonite Conference zu erbitten und auf diese Weise die Aktivitäten der Gesellschaft zu sichern und zu erweitern. Auch knüpfte sie spätestens seit Mitte der 1960er Jahre Beziehungen zur Eastern District Conference an, die sich schon 1847 1850 von der Franconia Mennonite Conference getrennt hatte. Nach einer zehnjährigen informellen Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Bibliotheksraum und der gemeinsamen Durchführung wichtiger Jubiläen (450 Jahre Täufertum, 1975, 200 Jahre Gründung der USA, 1976) wurde die alte Franconia Gesellschaft unter dem Namen Mennonite Historians of Eastern Pennsylvania (MHEP) rekonstituiert. In demselben Jahr erweiterte sie auch ihr Programm: Veröffentlichung eines regelmäßig erscheinenden Newsletter (jetzt MHEP Quarterly); die Zahl angestellter und ehrenamtlicher Mitarbeiter wuchs an, eine Ausstellungsfläche wurde eröffnet und Tagesreisen zu historischen Stätten organisiert. 1990 konnte die MHEP ihre Aktivitäten in eine neu eingerichtete Anlage zusammenziehen.

Als zweite regionalhistorische Gesellschaft wurde 1949 die Iowa Mennonite Historical Society (Kalona) gegründet. Eine Geschichte der Mennoniten in dieser Region wurde schon vorher veröffentlicht. Vielleicht ist das der Grund, warum diese Gesellschaft sich nicht um die Förderung historischer Darstellungen bemühte, sondern ihre Arbeit nur auf eine Bibliothek, ein Archiv und Ausstellungen konzentrierte. 1958 entstand dann die Lancaster Mennonite Historical Society (LMHS), die von der Leitung der Lancaster Mennonite Conference ins Leben berufen wurde, um die feierliche Erinnerung an die Ankunft der Mennoniten 1710 in dieser Region vorzubereiten. Als selbstständige Organisation wurde gleichzeitig das Mennonite Information Center gegründet. Auf die historischen und genealogischen Interessen des Gründungssekretärs der LMHS geht zurück, dass diese Gesellschaft ein aktives Veröffentlichungsprogramm mit dem Mennonite Research Journal verfolgte (1960 erstmals erschienen und 1978 durch Pennsylvania Mennonite Heritage ersetzt). Gemeinsam mit der Nachfolgerin Carolyn Charles Wenger baute Ira. D. Landis eine wertvolle Bibliothek und ein Archiv auf, den Akzent legte er auf Genealogie und Theologie. 1964 wurde ein eigenes Gebäude errichtet und 1992 erweitert. Außerdem verwaltet die LMHS ein bedeutendes historisches Anwesen: das Hans Herr Haus aus dem Jahr 1719.

Als Mennonite Brethren Historical Society of the West Coast wurde 1965 die California Mennonite Historical Society gegründet, die im Umfeld der Fresno Pacific University Mennonite Library and Archives angesiedelt ist und darauf verzichtet hat, eigene Sammlungen auf den Weg zu bringen. Stattdessen werden jährliche Tagungen veranstaltet und historische sowie genealogische Forschungen gefördert, vor allem die Genealogical Registry und Database of Mennonite Ancestry („Grandma"), eine Erhebung von Daten über zahlreiche mennonitische Familien preußisch-russischer Herkunft.

Anders als die frühen regionalen Gesellschaften begann die 1970 gegründete Illinois Mennonite Historical & Genealogical Society (IMHGS) nicht im Rahmen einer einzigen Mennonitenkonferenz zu arbeiten, sie schloss vielmehr verschiedene Personen und Gruppen unterschiedlicher mennonitischer Prägung im Bundesstaat Illinois zu einem eigenen Verein zusammen. Nach bescheidenen Anfängen mit einem Newsletter erschien 1980 eine umfangreichre Zeitschrift, die jetzt den Namen Illinois Mennonite Heritage trägt. Im folgenden Jahr eröffnete die IMHGS eine Bibliothek, ein Archiv und ein Museum in Metamora. Auf diesem Gelände wurden auch einige historische Gebäude aus verschiedenen Ortschaften zu einem Freilichtmuseum wieder aufgebaut. 1987 wurde die Pacific Northwest Mennonite Historical Society wurde 1987 als Oregon Mennonite Historical and Genealogical Society unter der Leitung des Historikers der Pacific Coast Mennonite Conference Hope K. Lind gegründet. Zunächst wurde der OMHGS-Newsletter sowie Bibliotheks- und Archivräume in der Western Mennonite School (Salem, Oregon) geschaffen. Der Newsletter wird seit 2009 unter dem Namen PNMHS Newsletter fortgeführt. 2012 zogen die Bibliothek und das Archiv in ein eigenes Gebäude nach Hubbard, Oregon, um.

3. Lokale historische Vereine

Die Iowa Mennonite Historical Society (s. o.) kann sowohl als regionale wie als lokale Gesellschaft verstanden werden, die Juniata District Mennonite Historical Society wurde dagegen 1951 als erste mennonitische historische Gesellschaft mit einem expliziten lokalen Zuschnitt von Donald E. Lauver, Noah L. Zimmermann und anderen ins Leben gerufen. Doch erst 1978 war es der Gruppe gelungen, eine eigene Unterkunft für die Sammlung von Büchern, Dokumenten und Fotos zu finden. Doch gelegentlich war es schon vor der Gründung des Vereins zu lokalhistorisch orientierter Zusammenarbeit unter den Gruppenmitgliedern gekommen. So hatte sich beispielsweise die Mennonite Historical Association of the Cumberland Valley (Franklin County, Pennsylvania, und Washington County, Maryland), die ihre Arbeit informell bereits in den 1950er Jahren aufgenommen hatten, sich über die Jahre hin langsam weiterentwickelt. Zunächst wurden ihre Akten in einem Heizungskeller eines Kirchengebäudes gelagert, in den 1980er Jahren erhielten sie schließlich ihren Platz in einem eigenen Heritage Center. Erst 1993 trat dieser Verein dann mit einer eigenen Publikationsreihe an, die Conococheage Mennonist heißt. Inzwischen sind auch eine umfangreiche Regionalgeschichte unter dem Titel Building a Gospel Foundation und das vollständige biographische Lexikon Elders in Each Church (2004) erschienen.

Weitere unabhängige historische Gesellschaften sind in den USA dann erst wieder in den 1970er und 1980er Jahren an Orten mit einer dichten mennonitischen Bevölkerung entstanden, wo kaum zwischen „mennonitischer" und „örtlicher" Ausrichtung der Arbeit unterschieden werden kann: z.B. die Kidron (Ohio) Community Historical Society, die 1977 gegründet wurde und seit 1989 mit einem eigenen Newsletter (Bit o'Vit) von ihrer Arbeit berichtet. Hier wurden Wechselausstellungen zunächst in verschiedenen Dorfgebäuden arrangiert und vorübergehend Kirchenkeller und Privaträume als Lagerstätten für die gesammelten Objekte genutzt bevor 1994 ein kleines Gebäude mit Lager-, Forschungs- und Ausstellungsräumen erstellt werden konnte. 2008 begann der Verein, etwa zwölf historische Gebäude aus der Umgebung auf einem gemeinsamen Trakt zu dem Freilichtmuseum „Sonnenberg Villages" wiederaufzubauen. Andere Lokalvereine entstehen gerade, indem sie sich der Aufgabe stellen, die eine oder andere historische Stätte zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten. Die Adirondack Mennonite Heritage Farm (Lewis County, New York) ist ein solcher Verein. Er wurde in den 1980er Jahren gegründet, restaurierte ein Gehöft aus dem 19. Jahrhundert und nutzte die dort befindlichen Objekte als Kernbestand für ihre Sammlungen. In jedem Sommer werden hier Besichtigungen und Veranstaltungen angeboten. Eine andere Neugründung ist das Heritage Hall Museum (Freeman, South Dakota). Es wird teilweise von Mitgliedern getragen, ihre Sammlung aber besteht aus Sammlungsbeständen des Freeman Junior Colleges. Das College wurde zwar 1986 geschlossen, weitergeführt wird es seither aber auf einem Teil des Geländes als eine Sekundarschule (Freeman Academy). Das Heritage Hall Museum hat inzwischen auch einige historische Gebäude aus der Umgebung wieder aufgebaut.

Besonders rege war das Interesse Einzelner zumindest in einer amisch-mennonitischen Region an ihrer lokalen Geschichte . 1957 war die Biologierprofessorin Alta Schrock in ihre Heimat Springs (Pennsylvania)/Grantsville (Maryland) zurückgekehrt und an der Gründung eines lokalen, säkularen Geschichtsvereins mit einem Museum und historisch inspirierten Volksfesten maßgeblich beteiligt. Bald danach gründete sie auch ein Handwerksdorf in der Form eines Privatunternehmens. Erst 1984, als die anderen Einrichtungen bereits etabliert waren, entstand ein weiterer Verein, die Gesellschaft der Casselman River Amish & Mennonite Historians. Diese Gruppe konzentrierte sich auf das Sammeln historischer Dokumente und die Arbeit an lokaler Geschichte. 1986 stellte ein Geschäftsmann einen eigens dafür hergerichteten Lagerraum in seinem Betrieb zur Verfügung. Nach seinem Tod errichtete diese Gruppe 2007 ein Archiv in einem eigenen Gebäude. Die Vereinsmitglieder treffen sich vierteljährlich zu einer Versammlung und veröffentlichen ebenfalls vierteljährlich die Zeitschrift The Historian.

Die Michina Anabaptist Historians (im nördlichen Indiana 1992 gegründet) und die Shenandoah Historians (Harrisonburg, Virginia 1993 gegründet) sind Vereine in Regionen, in denen das Vorhandensein wichtiger wissenschaftlicher Sammlungen das Bedürfnis, einen lokalen Verein ins Leben zu rufen, dämpften. Beide Organisationen fördern jetzt zwar Programme zur Lokalgeschichte ihrer jeweiligen Region, verfolgen aber nicht das Ziel, Sammlungen zu ihrer Geschichte aufzubauen.

Ein Sonderfall unter den us-amerikanischen Organisationen ist die Swiss-Anabaptist Genealogical Association (SAGA). Mitglieder dieser Gruppe, die 1995 von David L. Habegger gegründet wurde, teilen genealogische Daten untereinander auf dem Wege elektronischer Datenbanken auf einer gemeinsamen Website aus (www.saga-omii.org ). Eine der wichtigsten Datenbanken, die von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird, ist die Datenbank der Kidron Community Historical Society (s. o.). Allerdings führt diese Gemeinschaft nur die gemeinsame Website und versucht nicht, wie die California Mennonite Historical Society (s. o.), alle Daten zu einem Ganzen zusammenzufügen.

4. Zusammenarbeit innerhalb konservativer Gruppen

Unter konservativen Gruppen, den Amischen und den Old Order Mennoniten, gibt es Gruppierungen, die ähnlich wie die bereits beschriebenen Gesellschaften funktionieren, aber keine Mitgliederorganisation anstreben. Das gilt für so bedeutende Sammlungen wie die Pequea Bruderschaft Library (Old Order Amish) in Gordonville, Pennsylvania und die Ohio Amish Library in Millersburg, Ohio. Dennoch arbeiten sie auf ähnliche Weise, wie von historischen Gesellschaften allgemein erwartet wird. Unter den neueren Sammlungen müssen auch diejenigen der Northern Indiana Amish Library (Topeka, Indiana) und Geauga Amish Historical Library (Middlefield) aufgeführt werden. Die gemeinsamen Treffen der Old Order Amish Historians führen Menschen mit konfessionshistorischen Interessen zusammen, der Versammlungsort wechselt jährlich, aber die Teilnehmer tauschen ihr Wissen untereinander auf eine Weise aus, die sich von den Sitzungen anderer Verbände kaum unterscheidet. Die Muddy Creek Farm Library (Old Order Mennonites, Ephrata, Pennsylvania) und das Old Order Amish Center mit ihrer Historical Library in Aylmer, Ontario können mit den größeren konfessionellen oder wissenschaftlichen Bibliothekssammlungen verglichen werden.

5. Andere historische Organisationen

Historische Interessen werden auch im Zusammenhang mit denominationellen und wissenschaftlichen Bibliotheken und Archiven, historischen Stätten und Informationszentren gefördert. Beispiele dafür sind das Mennonite Heritage and Agricultural Museum in Goessel (Kansas), das Kauffman Museum in North Newton, Kansas, im Auftrag des Bethel Colleges, Sauder Village in Archbold (Ohio), das Illinois Amish Interpretative Center in Arcola (Illinois), der Mennohof in Shiphewana (Indiana), das Amish & Mennonite Hertage Center in Berlin (Ohio), das auch als „Behalt" mit dem großen Täuferpanorama bekannt ist, und das Valley Brethren-Mennonite Heritage Center (Harrisonburg, Virginia), wo Mennoniten mit Mitgliedern der Church of the Brethren zusammenarbeiten.

6. Chancen neuer Technologie

In der Regel erfreuen sich die mennonitischen historischen Gesellschaften oder Vereine in den USA zwar einer begeisterten, aber doch bescheidenen Beteiligung. Die aktuelle demografische Entwicklung bereitet den Vereinen ernste Probleme. In einigen Regionen des Mittelwestens stellt der allgemeine Bevölkerungsrückgang die Existenz dieser Vereine sogar überhaupt in Frage. Die Nebraska Mennonite Heritage Society beispielsweise wurde 1989 gegründet und hat 1991 einen bescheidenen Newsletter herausgegeben. 2002 wurden die Strukturen der Regionalkonferenz neu geordnet und nach dem Ausscheiden des Newsletter-Schriftleiters aus Altersgründen die Gesellschaft wieder aufgelöst. Die meisten Gesellschaften haben sich anfangs bemüht, alle erreichbaren historischen Materialen zu sammeln, und darin den Kern ihrer Arbeit gesehen. Heute sehen sich viele Gesellschaften gezwungen, die Auswahlkriterien für die Sammlungen und den Umfang ihrer sonstigen Aktivitäten enger zu definieren. Die neue Technologie ermöglicht es lokalen und regionalen Gesellschaften, Wissenswertes aus ihren Sammlungen breit zu kommunizieren, doch viele haben sich bisher nur langsam entscheiden können, die Chancen dieser Technologie zu nutzen.

Quellen

Harold S. Bender und Sam Steiner, Art. Historical Societies (1999), in: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online:  http://gameo.org/index.php?title=Historical_Societies&oldid=124126

Verzeichnis der mennonitischen historischen Oganisationen: http://resources.mennoniteusa.org/executive-board/archives/

Joe A. Springer

 
www.mennlex.de - MennLex V :: loc/historische_gesellschaften_der_mennoniten_in_den_usa.1424161863.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/02/17 09:31 von bw     Nach oben
© 2010 - 2020 Mennonitischer Geschichtsverein e.V. | Impressum | Kontakt: webmaster@mennlex.de | Umsetzung: Benji Wiebe, mennox.de |
Artikel drucken
| ODT Export | PDF Export