Bergmann, Peter
geb. am 25. Juni 1898 in Klubnikowo (Orenburg), Russland, gest. am 8. November 1979 in Karaganda, Kasachstan; Prediger in der Mennoniten-Brüdergemeinde.
1924 erlebte Bergmann seine Bekehrung und wurde getauft. In demselben Jahr wurde er in die Bibelschule der →Mennoniten-Brüdergemeinde in der Orenburger mennonitischen Kolonie aufgenommen. Seit seiner ersten Predigt am 31.12.1924 wurde er jeden Sonntag zum Predigen aufgerufen. 1928 folgte die Einsegnung zum Prediger. Als 1929 der landesweite Kampf gegen die Religion einsetzte, wurde Bergmann zunächst nur finanziell belangt, kam aber schließlich vor ein Gericht, wurde jedoch nicht bestraft, da er zu den Ärmsten der Dorfbevölkerung gehörte. 1933 wurde er sechs Mal verhaftet, aber nie länger als für mehr als zwei Wochen. 1934 sah er sich gezwungen, nach Nikolaidorf in die Ukraine zu ziehen, wo er stimmberechtigtes Mitglied einer Kolchose wurde. An eine Ausübung des Predigtdienstes war nicht zu denken.
Nach Ausbruch des Krieges zwischen der UdSSR und Deutschland 1941 wurde Bergmann in die Arbeitsarmee nach Solikamsk (Ural) eingezogen. Nach neun Monaten wurde er, gesundheitlich äußerst geschwächt, aus der Arbeitsarmee in einen landwirtschaftlichen Betrieb nach Kustanai (Kasachstan) versetzt. Ende 1943 wurde er erneut in die Arbeitsarmee eingezogen und kam nach Karaganda (Kasachstan). Hier entdeckte er im Frühjahr 1944 eine kleine russische Gemeinde von Evangeliumschristen-Baptisten, der er sich anschloss, und bald wurde er einer ihrer Prediger.
Die Stadt Karaganda wurde zum wichtigsten Wirkungsort Bergmanns. 1944 übernahm er die geistliche Betreuung vieler junger deutschstämmiger Arbeitsarmisten. Nach der Legalisierung der Gemeinde 1946 predigte er weiter. 1955 hielt er hier 164 Predigten. Mit der Aufhebung der Kommandantur 1956 und der damit verbundenen Reisefreiheit für Deutschstämmige erweiterte sich sein Wirkungsfeld, und er wurde Reiseprediger. Seine erste Reise führte ihn in das Gebiet Orenburg, wo er im Dezember 1956 und Januar 1957, wie überliefert ist, 28 Mal predigte. Im Mai 1957 schloss sich Bergmann der Mennoniten-Brüdergemeinde in Karaganda an, setzte aber seinen Dienst als Reiseprediger fort. Bis zu seinem Lebensende blieb er ein viel geachteter Diener seiner Gemeinde.
Literatur
Johannes Dyck (Hg.), Hier, in Karaganda, war mein eigentliches Arbeitsfeld, in: Aquila, 3,25, 1997, 8 f. - Viktor Fast und Johannes Penner, Wasserströme in der Einöde. Die Anfangsgeschichte der Mennoniten-Brüdergemeinde Karaganda 1956–1968, Steinhagen 2007, 384–389.
Johannes Dyck