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Greve, Helmut

geb, am 2. Juni 1922 in Hamburg, gest. am 3. Juli 2016 in Hamburg, Unternehmer im Baugewerbe und Immobiliengeschäft, Honorarprofessor, Dr. jur. Dr. h.c., Honorargeneralkonsul von Ungarn, Ehrenbürger der Hansestadt Hamburg und Altdiakon der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona.

Helmut Paul Greve wurde am 2. Juni 1922 in einer bekannten Hamburger Mennonitenfamilie geboren. Seine Vorfahren, die van der Smissens, kamen bereits im 17. Jahrhundert nach Hamburg-Altona. Als Kind hielt sich Helmut Greve oft in den Räumen der Mennonitenkirche in →Hamburg-Altona auf, da sein Vater eine Zeitlang von hier aus seine kaufmännischen Geschäfte betrieb.

Am 3. April 1937 wurde Helmut Paul Greve von Pastor Otto →Schowalter auf sein Glaubensbekenntnis hin getauft und in die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona aufgenommen. Später war er in der Jugendgruppe aktiv und leitete sie auch. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat bei der Marine. Am 14. September 1944 heiratete er Hannelore, geb. Schulz, in Wesel. Das Ehepaar bekam drei Töchter: Annelie, Waltraud und Eva Maria.

Nach dem Krieg änderte sich das Gemeindeleben vollkommen. Die Flüchtlinge aus dem Osten kamen. Das ganze Gebiet der Hamburger Mennonitengemeinde wurde in ca. 20 Regionen eingeteilt und Personen zugeordnet, damit die Flüchtlinge eine Anlaufstelle hatten, um besucht zu werden und Hilfsgüter zu empfangen. Helmut Greve hatte ebenfalls eine Region in Hamburg zur Betreuung übernommen.

Nach dem Abitur (1947) nahm Helmut Greve das Jurastudium in Hamburg auf (1949 – 1951). Doch schon bald wurde er berufstätig, promovierte aber 1963 in Rechts- und Staatswissenschaften nebenher in Graz zum Dr. jur.. Seine unternehmerische Laufbahn führte ihn in den Bereich der Immobilien. Zwei ererbte Grundstücke bildeten die Grundlage für seine Bautätigkeit. Zunächst spezialisierte er sich auf Wohnungsbau, später dann auf Bürokomplexe, Ladenpassagen, Seniorenwohnanlagen und anderes mehr. Damit brachte es das Ehepaar Greve zu ansehnlichem Wohlstand.

Ab 1959 war Helmut Greve Mitglied im Kirchenrat und bis zu seinem Tod noch im zeitlich unbefristeten Ehrenamt des Altdiakons, damit war er 57 Jahre lang Mitglied des Kirchenrates der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona.

Helmut Greve hat mit seiner Frau Hannelore, mit der er über 71 Jahre lang verheiratet war, die Gemeinde auch finanziell unterstützt, z. B. bei der Renovierung der Orgel, bei der Außenbeleuchtung der Kirche, bei Maler- und Renovierungsarbeiten in der Kirche und auch bei besonderen Pflegearbeiten auf dem Friedhof. Aber auch in Hilfswerken oder bei überregionalen Aufgaben hatte er sich engagiert, sei es durch teilweise Übernahme des Hamburger Gemeindebeitrags zur Unterstützung der Predigtstelle der Mennonitengemeinde Berlin oder die Einrichtung der →Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirche (ATF) an der Universität Hamburg und deren Anschubfinanzierung von 2006 bis 2011. Jahrzehntelang hat er im Rahmen der Internationalen Mennonitischen Organisation (IMO), in deren Vorstand er auch zeitweise war, und mit seinem eigenen Hilfswerk „Aus Großer Freude“ (AGF), Projekte der Mennoniten unterstützt, u. a. im Chaco Paraguays mit der indigenen Bevölkerung, aber auch bei der Ausbildung der Mennoniten in Asunción. In →Kenia unterstützte das Ehepaar zur Verhinderung von Genitalverstümmelungen die Bildungsarbeit unter Frauen, die von der mennonitischen Pastorin Rebecca Osiro geleitet wurde, nach Bosnien konnten durch Vermittlung von Ehepaar Frank und Hannelore Heidebrecht in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk „Liebe Deinen Nächsten“ (LDN) viele Hilfsgütertransporte geliefert werden, unter anderem ein voll ausgerüsteter Feuerwehrlöschzug. Oft sagte Helmut Greve im Kirchenrat der Gemeinde: „Sammelt ihr die Hälfte, ich gebe die andere Hälfte dazu!“

Auch in seiner Heimatstadt Hamburg hat Helmut Greve mit seiner Frau vieles unterstützt: die beiden Flügelbauten der Universität, die Anschubfinanzierung der Akademie der Wissenschaften, auch leisteten sie einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Elbphilharmonie. Durch ihre Zusage konnte der Bau begonnen werden. In der Gemeindeversammlung am 21. Februar 1988 ernannte ihn die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona zum Altdiakon ehrenhalber. Helmut Greve wurde 1991 von der ungarischen Regierung zum Honorargeneralkonsul ernannt. Hannelore und Helmut Greve wurden 2005 als erstes Ehepaar in der Geschichte der Stadt zu Ehrenbürgern der Hansestadt Hamburg ernannt. Auch wurden beide zu Ehrensenatoren der Universität der Hansestadt ernannt und erhielten den Professorentitel ehrenhalber. Zudem wurde Helmut Greve 2007 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Im Juli 2016 wurde Helmut Greve auf dem Friedhof der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona in Hamburg-Bahrenfeld beigesetzt.

Bibliografie

Gemeindebriefe der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona vom Februar 1952, November 2004 und September 2016. - „Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren (Lukas 17,10), Festschrift zur Ehrenpromotion von Helmut Greve, herausgegeben für den Fachbereich Evangelischer Theologie der Universität Hamburg von Hans-Martin Gutmann, Hamburg 2008. - Wikipedia, Artikel: Helmut Greve https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Greve (Zugriff 11. November 2017).

Bernhard Thiessen

art/greve_helmut.txt · Zuletzt geändert: 2024/06/28 17:33 von 127.0.0.1

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