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Schuurmans, Nicolaas Dirk
geb. am 21. März 1838 in Amsterdam, gest. am 11. Juli 1908 in Haarlem, Niederlande; mennonitischer Missionar auf Java, Indonesien.
Nicolaas Dirk Schuurmans war Sohn eines Sattlers an der Egelantiersgracht in Amsterdam. Er wurde ziemlich jung zum Waisen und wuchs im mennonitischen Waisenhaus „De Oranjeappel“ in Amsterdam auf. Zunächst arbeitete er als Knecht bei einem Schmied, doch ermutigt durch Pastor A. Loosjes, nahm er Kontakt mit dem Mennonitischen Missionsverein (Doopsgezinde Zendings Vereniging, DZV) auf. Von 1858 bis 1863 wurde er im Missionshaus der Niederländischen Missionsgesellschaft in Rotterdam ausgebildet. Anfang 1863 ging er die Ehe mit Christina Jacoba Portegies, einer Krankenschwester (1832–1916), ein. Danach wurde er von 1863 bis 1878 Missionar im Dienste der DZV. Aus gesundheitlichen Gründen kehrte er 1878 in die Niederlande zurück. Bis 1881 wohnte er in Apeldoorn, danach in Haarlem. Er blieb dem DZV als Gemeindeberater für Missionsangelegenheiten verbunden.
Schuurmans arbeitete mit Pieter Jansz im Missionsgebiet des DZV im Abschnitt Jepara, in Mittel-Java. Anders als Jansz war Schuurmans ein Anhänger des Modernismus, wenn auch ein gemäßigter. Das führte anfänglich zwar zu Schwierigkeiten, doch dank einer guten Aufgabenverteilung wuchs die gegenseitige Wertschätzung. Schuurmans erhielt insbesondere die Verantwortung für die Schulung, darunter diejenige für einheimische Helfer, sowie für die medizinische Versorgung der einheimischen Bevölkerung. Auf letztgenanntem Gebiet genoss er das uneingeschränkte Vertrauen der Kolonialverwaltung. Nach seiner Rückkehr wurde er als Autor und Publizist aktiv. Für die Nederlands Zendings Tijdschrift schrieb er nicht weniger als 21 Beiträge. Von etwa 1891–1905 war er Schriftleiter des in Ermelo erscheinenden Nederlandse Zendingsbode. Er schrieb gleichfalls viele Beiträge für De kleine Medearbeider, das Organ des DVZ, und für andere Zeitschriften.
Schuurmans sah seine Schulungsarbeit als Aufgabe zur „Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten der Einheimischen, im christlichen Geiste“ an. In diesem Sinne diente das Unterrichten zur Vorbereitung des langen Weges zum Königreich Gottes unter der javanischen Bevölkerung. In seinen aktiven Jahren als Verfasser hat er auf vielerlei Weise in kenntnisreichen Überblicken die Geschichte und die Entwicklungen der verschiedenen Missionsbereiche im niederländischen Indonesien und andernorts beschrieben. Weil Mission in seinen Augen eng mit Bildung und Kultur verbunden war, begab er sich dabei häufiger auf das Gebiet der Länder- und Völkerkunde, wie es zu jener Zeit auch von anderen praktiziert wurde. Verschiedentlich hat er das gute Recht der Mission ihren Kritikern gegenüber verteidigt. Auch schrieb er mehrmals über das Opiumproblem auf Java. Seine Ansichten über den Islam, den er gut kannte, waren negativ. Darum kann er, sicher in seinen letzten Jahren, nicht wirklich unter die modernen Missionare gezählt werden.
Schuurmans führte später aufgrund seiner schwachen Gesundheit ein zurückgezogenes Leben. Ohne im Vordergrund zu stehen, stellte er jedoch sein Wissen und seine Talente in den Dienst für andere, besonders in dem oben genannten Nederlandse Zendingsbode. Bei seinem Abschied als Schriftleiter wurde er als „ein sehr treuer, geduldiger, genauer Arbeiter“ gelobt.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Over het goed recht der zending, [s.l.] 1882. - De zedelijke toestand der Javanen, [s.l.] 1882. - De Christen geroepen tot bevordering der Evangelieverbreiding, Haarlem, 1888. - Het moedergenootschap der Doopsgez. Zendingsver. (Die Muttergesellschaft des Mennonitischen Missionsvereins) in: De Kleine Mede-arbeider, I/8 (1899), 31–32 bis II/11 (1900), 43–44. - De zending in Ned. Oost-Indië (die Mission in Niederländisch Ost-Indien), in: De Kleine Mede-arbeider III (1901) bis X (1908) (mehr als 30 Beiträge). - Opiumgebruik in Ned. Indië (Opiumgebrauch in Niederl-Indien) in: Nederlands Zendings Tijdschrift I (1889), 209–223. - Mededeelingen van Javanen over Javaansch heidendom, in: Ned. Zendings Tijdschrift, II (1890), 65–89. - De Tariquah Nagsjibendijah op Java in: Ned. Zendings Tijdschrift ,II (1890). 256–277. - De ‚Twee Woorden' van den Islam, volgens de Tariqah Asj-sjatterijjah, in: Ned. Zendings Tijdschrift III (1891), 23–59. - De uitbreiding van het Christendom onder de inlandsche bevolking in N.O.Indien in Ned. Zendings Tijdschrift III (1891), 175–192, 216–232. - Javaansche middelen tegen de cholera, in De Macedoniër 1891, 22–40. - Overzicht van het Zendingsveld in Ned. Indië. De Doopsgez. Vereeniging, in: Ned. Zendings Tijdschrift IV, 1892, 103–119, 129–144. - Staat der Zending en der gevestigde Inlandsche Christengemeenten in N.O.Indië over 1891/2, in: Ned. Zendings Tijdschrift V (1893), 80–128; 150–174. - Statistiek en mededeelingen betreffende de R.K. Kerk of missie in N.O.Indië, in: Ned. Zendings Tijdschrift VIII, 1896, 344–500. - Welke invloed oefent de Islam uit? (Welchen Einfluss übt der Islam aus?), in Stemmen voor Waarheid en Vrede: XXV (1888) 729–743. - Hadji's, priesters en consorten op Java (Hadschis, Priester und Konsorten auf Java), in Stemmen voor Waarheid en Vrede XXVI (1889), 17–37. - Außerdem verschiedene Artikel in: De Zondagsbode (1890–1896), und viele nicht unterschriebene Beiträge in: Nederlandsche Zendingsbode.
Literatur
Über N. Schuurmans, in: Nederlandsche Zendingsbode, XVII/I, vom 5. 1. 1906, und XIX/19, vom 17. 7. 1908. - C. P. van Eeghen Jr., N. Schuurmans, in: De kleine Mede-arbeider, X/9, 1908, 87–89 (mit Porträt) und X/10, 1908, 98–101. - Außerdem Jahresberichte des DVZ. - Christian Neff, Art. Schuurmans, N. D., in: Mennonitisches Lexikon IV, 122 f. - Art. Schuurmans, N. D., in: Mennonite Encyclopedia IV, 486. - Th. E. Jensma, Doopsgezinde zending in Indonesië, ’s-Gravenhage 1968, 13–14, 27–32.
Alle G. Hoekema