Wölk, Heinrich
geb. am 10. April 1906 in Rudnerweide (Molotschna), Ukraine, Russland, gest. am 28. September 2001 in Frankenthal, Deutschland; Ältester in der Mennoniten-Brüdergemeinde.
Wölk erlebte eine Bekehrung 1923 und wurde Dorfschullehrer. 1929 wurde er seines Glaubens wegen aus dem Schuldienst entlassen. Er verweigerte vor Gericht den Dienst mit der Waffe und leistete in den Sommerzeiten 1929–1933 den Ersatzdienst. 1933 zog er mit seiner Familie nach Krasnogorowka im Donezkkohlenbecken. 1936 wurde er hier 69 Tage in Untersuchungshaft gehalten. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1941 wurde er als Volksdeutscher zu acht Jahren Haft verurteilt und nach Nordural geschickt. 1947 wurde Wölk vorzeitig entlassen und kam nach Bijsk (Altai).
1956 zog Wölk zu seinem Bruder nach Kasachstan, wurde aber nach zwei Jahren des Wohnortes verwiesen, weil er die Mitarbeit mit der Staatssicherheit verweigert hatte. Im September 1958 kam er schließlich nach Karaganda und wurde Gastmitglied in der →Mennoniten-Brüdergemeinde, weil er nicht mit der Untertauchtaufe getauft war.
Im Herbst 1961 wurde Wölk im Fluss getauft. Am 23. März 1962 wurde er zum Predigerdienst durch Händeauflegung berufen. 1965 wurde er zum Ältesten der Gemeinde eingesetzt.
1976–1978 leitete Wölk die kleine Mennoniten-Brüdergemeinde in Rasdelnaja (Ukraine), bevor er mit Familie im Alter von 72 Jahren nach Deutschland ausreisen durfte. In Deutschland wurde er Mitglied der Mennoniten-Brüdergemeinde in Frankenthal.
Literatur
Viktor Fast und Johannes Penner, Wasserströme in der Einöde: Die Anfangsgeschichte der Mennoniten-Brüdergemeinde Karaganda 1956–1968, Steinhagen 2007, 475–478.
Johannes Dyck (nach Gerhard H. Wölk)