Inhaltsverzeichnis
Association Française d'Histoire Anabaptiste Mennonite (AFHAM)
1. Entstehung des Geschichtsvereins
Dieser Geschichtsverein der französischen Mennoniten wurde am Pfingstmontag 1979 in Salm (Vallée de la Bruche) gegründet und gehört der Fédération d'Histoire et Archéologie d'Alsace an.
Nach dem Tod des ersten Präsidenten Willy Hege 1995 war Thierry Hückel Vorsitzender der AFHAM bis 2014. Jean-Jacques Hirschy ist Ehrenpräsident, der stellvertretende Vorsitzende ist Robert Baecher, der als Historiker, Sammler und Leiter von Veranstaltungen unermüdlich mit Archivstudien beschäftigt ist. René Eyer ist Kassenwart. Er hat die AFHAM in der jährlichen Versammlung der Organisation Carrefour Européen du Patchwork in Val d'Argent (Sainte-Marie-aux Mines/Markirch, Haut Rhin, einem Geburtsort der amischen Bewegung, vertreten. Anfang 2015 ist Fritz Goldschmidt (Leyhouserhof, Biederthal) als nächster Vorsitzender der AFHAM vorgeschlagen worden.
Ernest Hege ist Archivar des Vereins seit seinen Anfängen. Andere Personen, die aktiv mitarbeiten, sind: Alain Baysang, der an den Archiven des Departements Colmar arbeitet, Claude Baecher, Theologe (vor allem mit dem 16. Jahrhundert beschäftigt), Francoise Naas, Historikerin, und Jean Hege, der sich um die Bibliothek und die Verwaltung der Abonnenten des jährlichen Bulletins SouvenanceAnabaptiste/Mennonitisches Gedächtnis kümmert.
2. Ziele und Arbeitszweige
Gemäß seiner Verfassung verfolgt der Verein mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, das Ziel, die Arbeit an der Geschichte der Täufer und Mennoniten zu fördern:
(1) Er erstellt Verzeichnisse der Friedhöfe, der Höfe, die im Laufe der Jahrhunderte von Mennoniten bewohnt und bewirtschaftet wurden, der Gottesdiensthäuser und Kapellen. Das dreibändige Werk von Werner Enninger und Michèle Wolf, Lieux d'inhumation Mennonite dans l'Est de la France(1991–1992), das von der AFHAM herausgegeben wurde, verzeichnet 54 Friedhöfe. Die zahlreichen Artikel in Souvenance Anabaptiste bemühen sich um die Geschichte der alten Höfe und Mühlen der Mennoniten. Gleichzeitig verfolgt die AFHAM das Ziel, jedem Auskunft zu erteilen, der sich mit der Täufer- und Mennonitengeschichte beschäftigt.
(2) Der Verein sammelt und katalogisiert Bücher, Dokumente, Manuskripte und Drucksachen, Graphiken, Fotos und familiengeschichtliche Untersuchungen, die von der Geschichte der mennonitischen Gemeinden erzählen. Die Archive befinden sich zur Zeit in Valdoie (Territorium Belfort). Ernest Hege sammelt die Dokumente, die ihm anvertraut werden: alte Predigten, Bibeln (vor allem Froschauer-Bibeln), mennonitische Gesangbücher, Biografien, Korrespondenzen, familiengeschichtliche Untersuchungen, Gemeindezeitschriften, Gemeindebücher der letzten 150 Jahre, Bücher zur Theologie der Täufer oder der radikalen Reformation, Archive der mennonitischen Verbände und Kultgegenstände.
(3) Eingerichtet und geführt werden sollen eine Bibliothek der Darstellungen und Untersuchungen, die sich mit der Geschichte der Täufer und Mennoniten befassen.
(4) Die AFHAM hat sich die Aufgabe gestellt, die Gesetzeslage der mennonitischen Friedhöfe zu klären und sich um den Erhalt materieller Spuren mennonitischer Vergangenheit zu kümmern.
(5) Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sollen die Resultate der Forschungen, die Dokumente und Bücher einem weiteren Leserkreis umsonst oder zu einem günstigen Preis zugänglich gemacht werden, um unsere Zeitgenossen, vor allem die Mitglieder der Mennonitengemeinden, für die konfessionelle Identität und das täuferische Erbe zu sensibilisieren. Seit 1982 veröffentlicht die AFHAM die jährliche Zeitschrift Souvenance Anabaptiste/Mennonitisches Gedächtnis. Inzwischen ist die Nr. 33 erschienen (2014).
Fast 180 Autoren haben bisher darin publiziert, vor allem in französischer Sprache. Ungefähr 250 Personen haben sie abonniert, Mitglieder der mennonitischen Gemeinden, Universitätsbibliotheken, Archive der Departements, nationale Archive etc.
Die AFHAM hat auch einige Bücher herausgebracht, z. B. die Akten des Kolloquiums von Sainte-Marie-aux-Mines über die Amischen (1993) oder das Buch En Dieu mon appuy (1999) über die christlichen Kirchen in Montbéliard. Die AFHAM hat ebenso zwei Dossiers der Zeitschrift Christ Seul zu Vision et spiritualités anabaptistes und L'Histoire de l'église facilement von Daniel Muller mit herausgegeben (4, 2001; 3, 2004). Auch profitiert die AFHAM von der Verbreitung französischsprachiger Bücher der Reihe Perspectives anabaptistes, verlegt bei Editions Excelsis und betreut von einem Repräsentanten des Centre de Formation et de Rencontre →Bienenberg und dem Centre Mennonite de Paris.
3. Carrefour Européen du Patchwork
Die AFHAM ist Gründungsmitglied des Carrefour Européen du Patchwork, der 1995 in Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) eingerichtet wurde und seitdem jedes Jahr wiederholt wird. Jean-Jacques Hirschy, der Ehrenpräsident des Geschichtsvereins, hatte 1993 dem Bürgermeister von Sainte-Marie-aux-Mines anlässlich eines internationalen Kolloquiums zur Geschichte der Amischen (300jähriges Bestehen der amischen Bewegung: 1693 bis 1993) vorgeschlagen, den Ort zur „Europäischen Hauptstadt des Patchwork“ zu erklären. Willy Hege (1929 – 1995) war die treibende Kraft beim Zustandekommen des ersten Kolloquiums. Die Geschichtsvereine in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz arbeiteten an diesem Kolloquium aktiv mit. Der Verband der Gemeinden des Val d'Argent hat den Vorschlag aufgenommen und den Carrefour Européen du Patchwork ins Leben gerufen, der jährlich ungefähr 20.000 Besucher anzieht. Die AFHAM ist mit einem Büchertisch und Ausstellungen zum Thema und seither mit Hilfe eines Freundeskreises durch eine Präsentation amischer und mennonitische Quilts vertreten. Mireille und Thierry Hückel haben Jahr für Jahr für eine themenbezogene Dekoration gesorgt und gemeinsam mit René Eyer, Agnès Hirschler und anderen die praktische Durchführung der Ausstellungen in Sainte-Marie-aux-Mines betreut, Jean (Hans) Hege stellte den Verkauf der Literatur sicher. Diese Veranstaltung vermag die Kenntnis von regionaler und allgemeiner Geschichte und Gedankenwelt der Täufer und Mennoniten zu verbreiten.
Die AFHAM wird ihre Ziele in Zusammenarbeit mit allen anderen mennonitischen Geschichtsvereinen und Konferenzen verfolgen.
Literatur (Auswahl)
Jean Seguy, Les assemblées Anabaptistes-mennonites de France, Mouton, Paris, Den Haag 1977. - Zahlreiche Artikel in Souvenance Anabaptiste/Mennonitisches Gedächtnis, bulletin annuel de l'Association Francaise d'Histoire Anabaptiste-Mennonite (seit 1982). Anschrift : Jean Hege, 9, rue du Chateau, Geisberg, F – 67160 Wissembourg.
Bibliografie : www.biblioanab.fr.
Claude Baecher