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Australien und Neuseeland
Das Christentum erreichte Australien und Neuseeland 1788 mit der Ankunft der ersten Schiffe britischer Sträflinge auf dem neuen Kontinent. Bald danach wurden protestantische und katholische Kirchen in den neuen britischen Kolonien nach dem Muster des Mutterlandes gegründet. Da es zu jener Zeit noch keine täuferischen Gemeinden in Großbritannien gab, konnten täuferische bzw. mennonitische Gruppen auf diesem entfernten Kontinent nicht auch gleich Fuß fassen. Frühe organisatorische Bemühungen um täuferische Gemeinden setzten dort erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
1. Australian Conference of Evangelical Mennonites
Foppe Brouwer, ein niederländischer Mennonit, zog 1952 nach New South Wales. Er und seine Frau Aaltje (Hazenberg) wurden 1978 in ihrer Heimatgemeinde Hollum auf Amerland (→Niederlande) ordiniert und vom Europäischen Mennonitischen Evangelisationskomitee (→Mission) ausgesandt, um eine mennonitische Gemeinde in Australien zu errichten.
Zunächst gaben die Missionare einen Newsletter heraus (De Mennist) und sandten ihn an mennonitische Einwanderer aus den Niederlanden, die in Australien lebten. Sie wollten Mennoniten aus allen Teilen Australiens erreichen und zueinander bringen. Gleichzeitig riefen sie einen Außenposten in Fennell Bay ins Leben, einem kleinen Dorf am Ufer des Lake Macquarie an der Ostküste von New South Wales. Sie eröffneten dort einen Care-and-Share Obst- und Gemüseladen, der an jedem Donnerstag in der Woche Obst und Gemüse vom Großhandel kaufte und vor Ort zu Niedrigpreisen weitergab. Die Freundschaften, die in diesem Laden entstanden, führten zunächst zur Gründung einer Sonntagsschule, und daraus entwickelte sich schließlich eine kirchliche Gemeinschaft, die Mennonite Church of Hope genannt wurde. Die regionalen und nationalen Behörden erkannten sie im Januar 1980 unter dem Namen Australian Conference of Evangelical Mennonites an; und diese Kirche schloss sich der →Mennonitischen Weltkonferenz an und beauftragte die Brouwers, sie in den asiatischen Vereinigungen der Mennoniten (→Asien) zu vertreten. Sie nahmen diese Vertretung bis zu ihrem Tod 2015 wahr.
2. Nordamerikanische Missionen
Die Eastern Mennonite Missions sandten seit den 1980er Jahren einige Mitarbeiter aus, um die Brouwers zu unterstützen, ebenso das Ehepaar Ian und Ann Duckham, das in Perth arbeitete. Daraus entstand aber noch nichts Bleibendes. 1990 kamen Mark und Mary Hurst nach Sydney, um dort neu anzusetzen und als Kirchengründer und Friedensmissionare zu arbeiten. Sie gründeten eine Hauskirche, die als Sydney Mennonite Fellowship bekannt wurde und bis zum Weggang des Ehepaares ins südaustralische Tansmanien 1994 Bestand hatte. In den späten 1990er Jahren wechselte das Missionarspaar zur Mennonite Mission Network.
3. Anabaptist Association of Australia and New Zealand
Achtzehn Personen versammelten sich vom 19. bis 21. Mai 1995 in Sheffield, Tansmanien, zu einer Konferenz unter der Devise „A Call to Gather“. Diese Konferenz konzentrierte sich auf Nachfolge, Gemeinde und Friedenszeugnis, wie Harold S. →Bender sie in seiner Anabaptist Vision einst beschrieben hatte. Die Versammlung repräsentierte ein Netzwerk eher persönlicher Beziehungen als organisatorischer Verbindungen. Was diese Menschen zusammenbrachte und ihre Beziehungen zueinander festigte, war der gemeinsame Wunsch, die täuferische Vision der Nachfolge und des Gemeindelebens in Gemeinschaften lebendig werden zu lassen, in örtlichen Gemeinden, Hauskirchen und bei Einzelnen über ganz Australien und Neuseeland verstreut, und christliche Dienste anzuregen sowie mit Vollmacht auszustatten.
Am Ende der Konferenz entschieden sich die Teilnehmer dafür, das Netzwerk fortzusetzen und das Ehepaar Hurst als pastorale Mitarbeiter zu berufen. 1998 wurde dieses Netzwerk von den staatlichen Behörden unter dem Namen The Anabaptist Association of Australia and Neuseeland, Inc. anerkannt (AAANZ).
Seit seiner Gründung wurde die AAANZ von einem Exikutivkomiteee geführt, das sich aus Mitgliedern aller Teile Australiens und Neuseelands zusammensetzte. Die Zusammenkünfte zu organisieren, war wegen der weiten Wege und der enormen Zeitunterschiede auf dem Kontinent schwierig. Erst die neueren Kommunikationstechniken haben da Erleichterung gebracht. Die Konferenzen fanden in Sydney, Wollongong, Camberra, Melbourne und Perth in Australien sowie in Wellington (Neuseeland) statt. Auf der Liste der Referenten wechselten einheimische und ausländische Redner einander ab, die Themen kreisten in der Regel um Nachfolge, Friedenszeugnis und Gemeinde. Die AAANZ hat auch Täuferforscher und Referenten aus aller Welt verpflichtet, um die Botschaft der Täufer in die theologischen Colleges, Kirchen und in die Gesellschaft zu tragen. Ein wöchentlicher E-Mail-Newsletter, The AAANZ Mailing, wird an mehr als dreihundert Adressaten in Australien und Neuseeland versandt. Mit der Vereinigung hat sich im Laufe der Jahre On the Road von einem Newsletter zu einer Zeitschrift und jetzt zu einem Blog entwickelt. Auch die Website der AAANZ hat sich in den Jahren verändert und spiegelt die Veränderungen in Technologie und Leserschaft wider. Schließlich hat die erste Generation der Gemeindeleiter begonnen, die Verantwortung für die Gemeinden in die Hände der nachfolgenden Generation zu legen.
4. Andere täuferische Gruppen
Der Bruderhof ist eine christliche Gemeinschaft aus mehr als 2900 Mitgliedern in dreiundzwanzig Siedlungen auf vier Kontinenten (→Rhönbruderhof). Er steht mit dem Täufertum durch eine nachhaltige Beziehung mit den Hutterern (→Hutterische Brüder) in Verbindung. Danthonia, der erste australische Bruderhof, wurde 1999 gegründet. Er liegt im ländlichen New Wales und beherbergt mehr als 180 Personen. Die Kinder der Siedlung werden in einer eigenen Schule unterrichtet, und die meisten Erwachsenen gehen ihren beruflichen Tätigkeiten auf dem Bruderhof selbst nach. Sie sichern sich ihren Lebensunterhalt mit Danthonia Design, einem Gewerbe, das eine Vielfalt von Handschnitzereien und Skulpturen anbietet.
2006 rief die Elmendorf Christian Community, ein hutterischer Bruderhof in Minnesota (USA), eine neue Bruderhofgemeinschaft ins Leben, die Detention River Christian Community, zuvor als Rock Cape Christian Community an der Nordwestküste Tasmaniens bekannt. Mehrere Familien und Einzelpersonen leben auf dem Gelände einer alten baptistischen Kirche zusammen und suchen sich ihren Lebensunterhalt in der örtlichen Umgebung.
Die Gympie Anabaptist Church beschreibt sich als eine christliche Gemeinde, die sich verpflichtet hat, denjenigen zu helfen, die eine täuferische Kirche in Australien aufbauen wollen. Sie befindet sich in Queensland (Australien) und versieht ihren Dienst, indem sie Schriften kostenlos verteilt, den Life and Light Bookstore unterhält, Sonntagsgottesdienste und Bibelstunden sowie eine Reihe anderer Aktivitäten mitsamt einer jährlichen Bibelkonferenz anbietet. Die Gemeinde geht auf einen missionarischen Außenposten der Amisch-Mennonite Church (→Amische) im amerikanischen Süden zurück.
Quellen
Australian Conference of Evangelical Mennonites http://gameo.org/index.php?title=Australian_Conference_of_Evangelical_Mennonites, Anabaptist Association of Australia and New Zealand, http://www.anabaptistwiki.org/mediawiki/index.php?title=Anabaptist_Association_of_Australia_and_New_Zealand, Anabaptist Association of Australia and New Zealand http://anabaptist.asn.au, Danthonia https://www.bruderhof.com/en/where-we-are/australia/danthonia, Elmendorf Christian Community, https://en.wikipedia.org/wiki/Elmendorf_Christian_Community, Gympie Anabaptist Church, http://www.gympieanabaptist.com.au
Mark Hurst