Verein für Geschichte der russlanddeutschen Mennoniten
Die Idee, einen Verein für russlanddeutsche mennonitische Geschichte zu gründen, geht auf das Symposion „200 Jahre Mennoniten in Russland“ vom 4. bis 9. September 1989 in Bechterdissen bei Bielefeld zurück. In jener Zeit entstanden nach der starken Einwanderung aus der UdSSR zahleiche neue russlanddeutsche Gemeinden, denen eine gemeindeübergreifende Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte helfen sollte.
Die Veranstalter und einige Teilnehmer dieses Symposions gründeten am 20. April 1991 auf dem Weierhof (Pfalz) den Verein zur Erforschung und Pflege des Kulturerbes des russlanddeutschen Mennonitentums e.V. – so der Name des Vereins bis 2013. Der Vorstand des Vereins setzte sich ursprünglich aus dem Vorsitzenden Dr. Gerhard →Hildebrandt (Göttingen), seinem Stellvertreter Dr. Herbert Wiens (Bad Neuenahr), dem Schatzmeister Gary Waltner (Weierhof), dem Schriftführer Heinrich Löwen (Oerlinghausen) und dem Beisitzer Prof. Dr. Leonhard →Froese (Frauenberg) zusammen. Im Juli 1991 wurde Julia Hildebrandt (Göttingen) zur Pressesprecherin gewählt. Zu den in Deutschland lebenden Vereinsmitgliedern kamen bald prominente korrespondierende Mitglieder aus dem Ausland hinzu. Gary Waltner sorgte für die Verbindung zum →Mennonitischen Geschichtsverein.
Zum ersten wichtigen Projekt des Vereins wurde 1991 die Neuauflage des klassischen Werks über die Geschichte der Mennoniten in Russland von Peter M. Friesen Die Alt-Evangelische Mennonitische Brüderschaft in Russland (1789–1910) im Rahmen der mennonitischen Gesamtgeschichte (erstmals 1911 erschienen). Kurze Zeit darauf erschien ein Gedichtband von Gerhard →Hein: Vertrauen – Freuen – Danken. Geistliche Gedichte und Texte, Weisenberg am Berg 1992. Ein weiteres Projekt kam auf Initiative des Vereinsmitglieds und Ältesten der Mennoniten-Brüdergemeinde Frankenthal Gerhard Wölk zustande. Zusammen mit Julia Hildebrandt und Heinrich Klassen bearbeitete er Gefangenschaftsbriefe russlanddeutscher Mennoniten. Dieses Buch erschien unter dem Titel Aber wo sollen wir hin (1998). Im Jahr 2000 kamen die Vorträge des Bechterdissener Symposions von 1989 200 Jahre Mennoniten in Russland: Aufsätze zu ihrer Geschichte und Kultur in Göttingen heraus.
2003 vollzog sich ein Wechsel an der Spitze des Vereins. Johannes Dyck (Oerlinghausen) wurde zum Vorsitzenden und Dr. Katharina Neufeld zu seiner Stellvertreterin gewählt. Der Verein startete nun die Herausgabe der Zeitschrift Rückblick. Davon sind inzwischen mehrere Ausgaben erschienen (2/2004, 1/2005, 2/2005, 1/2011). Zur →Mennonitischen Weltkonferenz 2009 erschien die Biografie von Benjamin H. →Unruh (1881 – 1959) Fügungen und Führungen, die von seinem Sohn Heinrich B. Unruh verfasst wurde. Im Oktober 2015 wurde Dr. Peter Letkemann (Winnipeg) zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der Verein arbeitet nun daran, seine Publikationen ins Internet zu stellen.
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Johannes Dyck