Weltkrieg, Erster

1. Wehrpflicht und Friedensfrage vor 1914

Die euphorische Kriegsbegeisterung im August 1914 erfasste auch große Teile der deutschen Mennoniten. Die Hintergründe dieser kriegsbejahenden Einstellung liegen in einem fundamentalen Mentalitätswandel, der sich unter den deutschen Mennoniten im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts vollzogen hatte.

Mit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der darauffolgenden Reichseinigung hatte für das Selbstverständnis der Mennoniten in Deutschland ein neues Zeitalter begonnen. Sie stimmten in den patriotischen Jubel über den Sieg gegen Frankreich ein und identifizierten sich zunehmend mit einem immer militaristischer werdenden Staatswesen. Sie feierten anlässlich der Reichseinigung mit religiösem Stil Friedensdank- und Nationalfeste (Gemeinde Sembach März 1871 und Gemeinde Eichstock September 1872). Den christlichen kriegsführenden Obrigkeiten brachten sie grenzenloses Vertrauen entgegen: „Es war immer ein Hauptzug unserer Gemeinden: Die Anhänglichkeit an das Herrscherhaus“, hieß es 1888 in den Mennonitischen Blättern (6, 1888). Die biblische Begründung der unbedingten →Wehrlosigkeit überzeugte mennonitische Prediger und Gemeinden nicht mehr. Das altüberlieferte Bekenntnis der Gemeinden zur Wehrlosigkeit wurde vielerorts aufgegeben (z. B. in Danzig 1870 und Branchweilerhof/Pfalz 1871) und der Militärdienst mit der Waffe blieb der Gewissensentscheidung des Einzelnen überlassen. 1867 war in Preußen das Sonderprivileg der Befreiung vom Wehrdienst weggefallen. Das einzige Zugeständnis war die am 1868 erlassene königliche Kabinettsorder, die den Mennoniten den waffenlosen Militärdienst als Sanitäter, Schreiber oder Trainfahrer ermöglichte. Schon im 1870er Krieg waren Mennoniten unter diesen Bedingungen Kriegsteilnehmer, wie der bekannte Hamburger Prediger Hinrich van der Smissen. Zum neuen mennonitischen Verständnis einer geglückten Integration in →Staat und Gesellschaft gehörte fortan die vaterländische Pflicht des Militärdienstes. Auf dem Weg zur angestrebten staatsbürgerlichen Rechtsgleichstellung hatten die Mennoniten einen wesentlichen Teil ihrer Sonderidentität – die Ablehnung des Militärdienstes – aufgegeben. Nur eine kleine Gruppe von konsequenten Verteidigern der Wehrlosigkeit in westpreußischen Landgemeinden wanderte Mitte bis Ende der 1870er Jahre aus Protest nach Nordamerika aus.

1899 wurde für die immer zahlreicher werdenden jungen Militärdienstleistenden die mennonitische Soldatenkommission, eine Art Militärseelsorge, gegründet. Friedenstheologische Stimmen sucht man in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in den deutschen Mennonitengemeinden vergeblich. Der organisierte Pazifismus und die im Vorfeld des Ersten Weltkrieges immer aktiver werdenden Friedensgesellschaften konnten bei den Mennoniten nicht Fuß fassen. Man war überwiegend deutsch-national eingestellt (→Nationalismus) und vertraute den Friedensbemühungen des Kaisers: „Wir glauben dem Frieden dadurch am besten zu dienen, dass wir treu zu unserem Kaiser stehen, den die Stellung unseres Vaterlandes zur Befolgung des Grundsatzes drängt: Willst du Frieden, rüste zum Krieg“ (Gemeinde-Chronik im Christlichen Gemeinde-Kalender 1914/15, 109).

2. Mennonitische Reaktion auf den Kriegsausbruch 1914

Das Ausmaß ist beachtlich, mit dem mennonitische Zeitschriften die reibungslos verlaufene Mobilmachung und die militärischen Erfolge zu Beginn des Krieges geradezu enthusiastisch feierten und religiös überhöhten. Der Schriftleiter des Gemeindeblattes war überzeugt, dass Gott selbst auf Seiten der Deutschen stehe, weil der Krieg Deutschland aufgezwungen worden sei und das Land einen gerechten Krieg führe: „Von Sieg zu Sieg hat der Herr unser tapferes Heer geführt (…) und deshalb müssen unsere tapferen Streiter mit aller Anstrengung weiter kämpfen bis zum völligen Sieg“ (Gemeindeblatt 18, 1914, S.73). Und das Blatt veröffentlichte eine ausführliche Stellungnahme bekannter deutscher Missionsdirektoren und Theologieprofessoren, in der sie erklärten, „die Verantwortung für das furchtbare Verbrechen dieses Krieges und allen seinen Folgen (…) von unserem Volk und seiner Regierung abweisen“ zu müssen (Ein offener Brief an die evangelischen Christen im Ausland, Gemeindeblatt 18, 1914, 72 f.). Der Danziger Prediger Hermann G. Mannhardt, der noch 1910 an der ersten Weltmissionskonferenz in Edinburgh/Schottland teilgenommen hatte, sah jetzt in England den vermeintlichen Kriegschuldigen und kündigte den englischen Christen die Gebetsgemeinschaft auf: „Solange sie sich nicht losgesagt haben von den Verbrechen des Krieges, so lange gibt es keine Gemeinschaft mehr mit ihnen!“ (Der Krieg und die Mission, in: Mennonitische Blätter, November 1914, 85). Und der Herausgeber der Mennonitischen Blätter schrieb im September 1914: „Auch wir deutschen Mennoniten schließen uns eng an das Vaterland an (…). Wohl uns, wenn sie uns einmütig finden, freudig bereit zu jedem Opfer, das von uns gefordert wird, und wenn sie uns allesamt näher bringen zu unserem Gott“ (Mennonitische Blätter, September 1914, 66 f.).

Im Jahresbericht der Vereinigung der Mennonitengemeinden im Deutschen Reich für das Jahr 1914 wurde gemeldet, dass „die ganze wehrfähige Mannschaft unserer Gemeinden unter den Waffen stand“. Rund 2000 mennonitische Soldaten waren in den Krieg gezogen, ihr Anteil an Offizieren war etwa dreimal so groß wie im Reichsdurchschnitt (→Johannes Janzen), ungefähr ein Drittel wählte den waffenlosen Dienst. Sie genossen in den Gemeinden große Anerkennung, weil sie ihr Leben für Volk und Vaterland zu geben bereit waren. Die Mennoniten hatten den vorwurfsvollen Makel aus alten Zeiten, keine Vaterlandsliebe zu besitzen, endlich abgestreift. Die Spendenfreudigkeit war enorm. Beachtliche Geldbeträge wurden für die kriegsgeschädigten Glaubensgeschwister in →Ostpreußen, Elsass-Lothringen und in Galizien gesammelt. Die Soldatenkommission hatte ihren mennonitischen Männern monatlich 4000 Sendungen ins Feld geschickt, um sie durch brüderlichen Zuspruch zu stärken. Mennonitische Frauen leisteten ihren Kriegsbeitrag in vaterländischen Frauenvereinen, im Dienst des Roten Kreuzes, in Lazaretten und an Bahnhöfen. Die Mennonitengemeinde Danzig sandte ihren Männern im Krieg den Gruß: „Wir daheim sind gleichen Sinnes mit Euch, die Ihr für die Heimat und für uns alle kämpft“ (Mennonitische Blätter 6, 1916, 45). Regelmäßig wurden die Namen der Gefallenen mit einer Fotografie und ihrer Gemeindezugehörigkeit bekannt gegeben, zunächst in den Mennonitischen Blättern und dann bis über das Kriegsende hinaus im Christlichen Gemeinde-Kalender. Mit ihren zahlreichen Artikeln zum Krieg erwecken die mennonitischen Zeitschriften den Eindruck, dass keine der beeindruckenden Kulturleistungen in der Mennonitengeschichte das Selbstwertgefühl der deutschen Mennoniten so gesteigert habe wie das Blut, das ihre jungen Männer auf dem „Altar des Vaterlandes“ geopfert hatten.

3. Mennonitische Theologie im Krieg

Die relativ kleine Zahl der mennonitischen Pastoren wollte mit ihren zahlreichen Beiträgen dem Krieg einen wie auch immer gearteten theologischen Sinn verleihen. Dabei ragten Hinrich van der Smissen mit seiner Artikelserie Der Weltkrieg und das Reich Gottes und vor allem Hermann G. Mannhardt heraus. Mit seiner dreiteiligen Artikelserie Was predigen wir in der Kriegszeit und dann mit den beiden größeren Aufsätzen Das Predigtamt im ersten Kriegsjahr und Das Predigtamt im zweiten und dritten Kriegsjahr entwickelte er eine regelrecht homiletisch orientierte Theologie zum Krieg (→Predigt).

In diesen Versuchen, die Ereignisse des Krieges vor dem Hintergrund der Bibel zu verstehen, den Lesern eine theologische Antwort zu geben, ihnen aber auch Trost und Zuversicht zu vermitteln, fallen folgende Themen und Deutungsmuster auf:

(1) Der Krieg als Gericht Gottes, das wie ein Blitz und wie die Sintflut plötzlich über die Menschen hereingebrochen sei und dem gottvergessenen Hochmut ein Ende bereitet habe: „So zieht das gottlose Wesen die Gerichte Gottes herab“ (Wie der Blitz oben vom Himmel, in: Mennonitische Blätter, Oktober 1914, 73 f.).

(2) Der Krieg als göttliche Prüfung und reinigendes Gericht, in dem Zerstörung geschehe, die aber auch als Segenszeit mit bleibendem Gewinn verstanden werden könne (Andacht über Eph. 5, 16, in: Gemeindeblatt, Januar 1916).

(3) Gottes Handeln für seine Gerechten würde im Krieg offenbar werden. Es seien Siege errungen worden durch Gottes Gnade: „Der Herr hat Großes an uns getan“ (Christlicher Gemeinde-Kalender 1916, 116).

(4) Der Krieg verlange Opfer als Zeichen der Liebe, die uns mit dem Vaterland verbinde (Rede zum Opfertag 1915, in: Mennonitische Blätter, Juni 1916, 45).

(5) Im Gedenken an das Märtyrerblut unserer Täuferväter seien Leiden und Opfer, die dieser Krieg verlangt, leichter zu ertragen (Konferenzpredigt in München 1916, Mennonitische Blätter, Mai 1916, 34).

(6) Im Lichte des Reichsgottesgedankens erscheint dieser Weltkrieg rätselhaft. Demütige Selbstkritik sei nötig. Auch das Deutsche Reich bleibe ein durch Sünde gezeichnetes Staatswesen, dessen religiöse Überhöhung Christen versagt bleiben soll. Nur tiefer Glaube könne dem Willen Gottes in der Geschichte der Welt nachzusinnen (Der Weltkrieg und das Reich Gottes, in: Mennonitische Blätter 1917).

(7) Der Blick auf das Leiden Christi am Kreuz könne dem Kriegsleid Sinn abgewinnen. Nur ein im Gericht Gottes geläutertes Volk könne die Friedensaufgaben der Zukunft meistern. „Wer Krieg führt um des Krieges willen, verleugnet den Geist des Herrn“ (Das Predigtamt im zweiten und dritten Kriegsjahr, in: Christlicher Gemeinde-Kalender 1918, 64).

(8) Nur der Geist von Pfingsten könne Trost und Zuversicht geben im täglichen Überlebenskampf und angesichts des massenhaften Sterbens im Krieg. Gott habe nicht den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht gegeben. „Wenn aber der rechte Pfingstgeist in unseren Herzen wohnt (…), dann geht's durch Kämpfen zum Siege“ (Gemeindeblatt, Juni 1917, 43).

(9) Der zu Kriegsende nachlassenden Kriegsbereitschaft im Volk müsse mit gestärktem Gottvertrauen begegnet werden. Christen sollten in dieser Situation Licht und Salz für die Welt sein, „ein Salz, das der innern Fäulnis und Zersetzung in unserem Volk und dem Abfall von Gott entgegenwirkt“ (Christlicher Gemeinde-Kalender 1919, 120).

Bei Durchsicht der zahlreichen Texte zum Krieg in den mennonitischen Zeitschriften fällt auf, dass die anfängliche Begeisterung angesichts der militärischen Erfolge allmählich einer nüchternen Einschätzung wich. Dennoch tauchen Stimmen gegen den Krieg nicht auf. Auch gibt es keine endzeitlich – prophetischen Deutungsversuche des Kriegsgeschehens, trotz der geistlichen Nähe einiger mennonitischer Autoren zu Gemeinschaftskreisen.

Die Bereitschaft zum Opfer für das Vaterland wurde weiterhin erwartet. Große Einigkeit und grenzenloses Vertrauen herrschten vor, das immer wieder dem Kaiser als „obersten Kriegsherren“ galt. Die mentalitätsmäßig tief verwurzelte Verbundenheit mit der deutschen Monarchie und den christlichen Obrigkeiten war wohl auch der Grund, warum bis zum Kriegsende der deutschen Kriegsführung Glauben geschenkt wurde. Revolutionäre Versuche, dem Krieg vorzeitig ein Ende zu bereiten, stießen bei deutschen Mennoniten niemals auf Sympathie. Diese Versuche wurden sogar als sündhafte, widergöttliche Aktionen betrachtet.

4. Weiterer Kriegsverlauf und Kriegsende

Die Identifikation mit der deutschen Kriegsführung und die Unterstützung mennonitischer Soldaten hielten trotz der ungeheuren Verluste an Menschenleben an. „Noch immer hängen des Krieges dunkle Wetterwolken über uns; noch immer ist das Maß der Opfer nicht voll, das er von uns fordern wird“ schrieb der Herausgeber der Mennonitischen Blätter im August 1915 (Mennonitische Blätter 8, August 1915, 1). Hermann G. Mannhardt hielt am 1. August 1915, einem überall im Reich gefeierten Großen Opfertag, vor über 6000 Zuhörern eine vaterländische Rede. Er sprach mit religiöser Inbrunst vom Kaiser, durch den sich Gott gerade jetzt in Deutschlands Geschichte offenbare. Niemand dürfe den Kaiser und sein Volk im Stich lassen. Schon im März 1915 hatte dieser Prediger vor ausgewählter Zuhörerschaft eine Rede zur Kriegszeit gehalten. Mit großem patriotischem Pathos hatte er dabei Deutschlands Recht betont, diesen aufgezwungenen Krieg bis zum bitteren Ende führen zu müssen, und zwar aufgrund von Deutschlands angeblicher sittlich-geistiger und kultureller Überlegenheit gegenüber seinen Kriegsgegnern.

Für einen äußerst kriegskritischen Beitrag eines nach Kanada ausgewanderten Russlandmennoniten (Unser Völklein und der Krieg, in: Mennonitische Blätter, Januar 1916, 7) zeigte man keinerlei Verständnis. Man äußerte sich gegenüber rückkehrwilligen Russlandmennoniten, die traditionell den waffenlosen Militärdienst bevorzugten, außerordentlich zurückhaltend, sogar ablehnend. Eine prominente Stimme befürchtete, dass eine Zunahme des waffenlosen Dienstes dem in Kriegszeiten neu gewonnenen Ansehen des deutschen Mennonitentum schaden würde.

Das Gemeindeblatt warb im Herbst 1916 für die V. Kriegsanleihe, deren Erwerb eine „vaterländische Pflicht“ auch für Mennoniten sei (Gemeindeblatt, September 1916, 76). In seiner Andacht zu Pfingsten 1917 schrieb der bekannte Prediger Christian →Neff (Weierhof/Pfalz) über den göttlichen Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht: „Vielleicht liegt in dem einen Wort das Geheimnis des wunderbaren Erfolges unseres Heeres und unserer Flotte. Geisteszucht ist mehr, viel mehr als Manneszucht“ (Gemeindeblatt, Juni 1917, 44). Erstaunlich selbstkritische Töne klingen kurz vor Kriegsende bei Hermann G. Mannhardt an, für den der Krieg als Mittel der Politik, um Recht und Würde eines Volkes durchzusetzen, jetzt plötzlich ausgedient zu haben schien. Und er sehnte nun den Tag herbei, wo göttliche Vernunft der irdischen Leidenschaften und Verblendung Herr werden würde (Die Danziger Gemeinde an ihre Männer im Felde, in: Mennonitische Blätter, September 1918, 66 ff.).

Über den Teilfrieden von Brest-Litowsk im März 1918 zeigte sich der Chronist im Christlichen Gemeinde-Kalender zwar erleichtert. Er sah aber in den die soldatische Kampfmoral schädigenden und angeblich zersetzend wirkenden Kräften innerhalb Deutschlands die wahren Feinde der Volksgemeinschaft.

Über das Ende des Krieges kam in den mennonitischen Zeitschriften keine wahre Freude auf. Die auch im Mennonitentum verinnerlichten Wertvorstellungen von Gehorsam, Disziplin und Unterordnung hatten plötzlich ihre Gültigkeit verloren. Und es fiel schwer, sich mit dem Ende der Hohenzollernmonarchie abzufinden. Angesehene Mennonitenprediger wurden mit ihren publizierten Äußerungen Verbreiter der fatalen Dolchstoßlegende. Man habe zwar Schlachten, der Gegner aber den Krieg gewonnen. Der Schock über die revolutionären Ereignisse im eigenen Land schien den mennonitischen Publizisten schlimmer als der verlorene Krieg. Die neue Republik von Weimar sicherte der mennonitischen Religionsgemeinschaft zwar die rechtliche Gleichstellung, blieb aber ungeliebt und löste Ängste aus. „Es will einem doch manchmal bange werden, wenn man den Geist bedenkt, der zu all diesen Umwälzungen und fundamentalen Wandlungen geführt hat. Es ist nicht ein Geist von oben, sondern von unten her“ hieß es im Christlichen Gemeindekalender 1920, 90.

5. Unfähigkeit zur Trauer

Den insgesamt rund 400 mennonitischen Kriegstoten erwies man zwar bis 1922 im Christlichen Gemeinde-Kalender die Ehre, und auch mennonitische Gemeinden wie etwa in →Danzig hielten für ihre gefallenen Soldaten Gedächtnisfeiern ab. Aber so wie in den Nachkriegsjahren überwiegend reaktionär eingestellte Kräfte in der deutschen Gesellschaft eine echte Trauer um die millionenfachen Opfer des Krieges verhinderten, so fanden auch die Mennoniten keine würdige Form und Sprache der Trauer über den vielfachen Verlust meist jungen Lebens in den eigenen Reihen. Dass man als mennonitische Gemeinschaft diesen grauenvollen Krieg von Anfang bis Ende mitgetragen und durch seine religiöse Überhöhung in Wort und Schrift auch Schuld auf sich geladen hatte, wurde nirgends zur Kenntnis genommen. Auf einer süddeutschen Konferenz im Jahr 1920 erinnerte man kurz an die mennonitische Kriegsteilnahme und die Pflichterfüllung gegenüber Staat und Vaterland, denen man Dank geschuldet hätte. Dann aber widmete man sich anderen Themen.

Bibliografie (Auswahl)

Quellen

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Literatur

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Literatur aus anderen Freikirchen

Peter S. Begasse, Der Einfluß des Ersten Weltkriegs auf die Bischöfliche Methodistenkirche und die Evangelische Gemeinschaft in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1914–1916, Stuttgart 1985. - Daniel Heinz, The Law of God, Individual Conscience, and Antimilitarism: Seventh-day Adventist Commitment to Nonviolence, in: Historisches Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, Budapest-Friedensau 2013. - Gary Land, The Perils of Prophecying: Seventh-day Adventists interpret World War I, in: Adventist Heritage, 1974, 1, 28–33 und 55 f. - Karl Heinz Voigt, „Heldengedenken“ im Ersten Weltkrieg. Einblicke in die Evangelisch-methodistische Kirche, in: Freikirchenforschung Ausgabe 23/2014. - Hartmut Wahl, Trauer in den Baptisten- und Brüdergemeinden über die getöteten Soldaten im 1. Weltkrieg? Ein Blick auf die Baptistengemeinde Elberfeld-Velbert und die Brüdergemeinde Velbert, in: Freikirchenforschung 23,2014.

Helmut Foth

 
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