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Rüfenacht, Johann (Hans)

geb. am 11. Mai 1917 in Lauperswil, gest. am 20. Juli 2004 in Langnau i. E., Kanton Bern, Schweiz; Prediger und Ältester der „Alttäufergemeinde Emmental“ ( Mennoniten).

Hans Rüfenacht ist in einfachen, ländlichen Verhältnissen im Emmental aufgewachsen. Sein Vater war Schreiner und Kleinbauer. Er bezeichnet seine Kinderjahre im Elternhaus, wo viel gesungen und gebetet wurde, als prägend für sein Leben. Den biblischen Unterricht und die Taufe auf seinen Glauben erhielt er in der „Altevangelischen Taufgesinnten Gemeinde“ (damals die offizielle Bezeichnung) im Kehr, Langnau i. E. Wichtig waren für ihn auch die Jugendjahre. „Bauern-Knecht sei er gewesen und das nicht ungern“, so sagte er im Rückblick über diese Zeit. Bald ergaben sich neue Kontakte. Andere und er selber haben bei ihm besondere Gaben entdeckt. Früh wurde er zu kleinen geistlichen Diensten in christlichen Kreisen hinzugezogen.

1938 trat Rüfenacht ins evangelische Missions- und Predigerseminar auf St. Chrischona bei Basel ein. Während dieser Ausbildungszeit brach der Zweite Weltkrieg aus, und er wurde für ein Jahr zum Militärdienst eingezogen, welchen er waffenlos als Sanitäts-Korporal ableistete. 1943 wurde er zum geistlichen Dienst ordiniert. Die Heimatgemeinde im „Kehr“ berief ihn zu ihrem Prediger. Ostern 1943 hielt er seine Antrittspredigt. Er blieb der Gemeinde treu und diente ihr als Prediger, Ältester und Seelsorger bis ins hohe Alter. Wie in den Mennonitengemeinden üblich, waren auch sogenannte „Laienbrüder“ mit ihm im Dienst. Ab 1967 wurde ihm zunächst ein Mitarbeiter auf einer halben Predigerstelle (Hans Jutzi) und ab 1971 ein vollzeitig angestellter Mitarbeiter (Fritz Wyss) an die Seite gestellt. Als er in das offizielle Ruhestandsalter kam, wurde er von den Leitungsverantwortungen entlastet, war aber als geistlicher Berater im Ruhestand und willkommene Aushilfe bei mancherlei Gemeindediensten immer noch sehr geschätzt.

Von seinem Amtsantritt an war er Jahrzehnte lang Redakteur des mennonitischen Blattes Der Zionspilger (zuletzt Perspektive). In der →Konferenz der Mennoniten der Schweiz war er jahrelang Sekretär und einige Jahre auch deren Präsident. Seine Liebe zur Mission wurde darin deutlich, dass er über 60 Jahre im Missionsrat der SAM (Schweiz. Allianz Mission) und auch im SMEK (Schweiz. Mennonitisches Evangelisations-Komitee), heute SMM (Schweiz. Mennonitische Mission), vertreten war. Die örtliche evangelische Allianz Langnau hat er viele Jahren lang aktiv mitgeleitet. Seine Dienste waren über die eigene Gemeindegrenze hinaus gefragt.

Hans Rüfenacht war ein Prediger, dem man gerne zuhörte. Mit seiner kräftigen angenehmen Stimme sprach er aus dem Leben und ins Leben hinein. Nebst seiner fundierten Bibelkenntnis schöpfte er aus einem großen Schatz von geistlichen Liedern. Seine Predigten hat er mit Liedstrophen ausgeschmückt und verstärkt. Sie waren nie komplizierte theologische Abhandlungen. Bildlich gesprochen waren seine Predigten „einfache, geistlich nahrhafte Hausmannskost, mit Liebe gekocht und serviert“. Darum war der langjährige Gemeindedienst von Hans Rüfenacht ein Segen für die Gemeinde. Sie ist in diesen Jahren geistlich gewachsen.

Rüfenacht hat sich immer als Glied am Leib Christi verstanden, war für Begabungen anderer dankbar und hat sie gefördert. Dieser Charakterzug war auch eines der Geheimnisse, warum die Gemeinde bei seinem Ableben und dem damit verbundenen Ende eines außergewöhnlich beliebten Gemeindepredigers nicht in eine Krise geriet, sondern auf gutem Kurs weiter gehen konnte.

Bibliografie

„Gott allein ist König“. Skizzen aus der Zeit Daniels, Radiobotschaften, „Worte des Lebens“, Liestal 1987. - „… wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre“ o. O., o. J., (Ein kurzer Lebensrückblick, in Gedichtform und Mundart für die Angehörigen verfasst).

Literatur

Samuel Geiser, Die Taufgesinnten Gemeinden, Courgenay 1973, 563 (Hinweis auf Hans Rüfenacht).

Hans Jutzi

art/ruefenacht_johann_hans.txt · Zuletzt geändert: 2024/06/28 17:33 von 127.0.0.1

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