Janzen, Hans Werner
geb. am 26. Juni 1935 in Blumenau, Bundesstaat Santa Catarina, Brasilien, gest. am 20. Juni 1981 in Mainz, Pastor der Mennonitengemeinde Weierhof (Pfalz).
Hans Werner Janzen war das siebte und letzte Kind der russlanddeutschen Familie Cornelius Janzen und Helena, geb. Neufeld. Die Familie wohnte in Witmarsum (Brasilien), wo der Vater Lehrer war und die Mutter mit den Geschwistern in der Landwirtschaft arbeitete.
1938 zog die Familie nach Boqueirao, einem Dorf nahe von Curitiba, Provinz Parana. Nach der Volkschule in einem Franziskanerkloster in Curitiba besuchte Hans Werner Janzen sechs Jahre die Religionsschule der Mennoniten-Brüdergemeinde, in der sein Vater Rektor war.
Mit sechzehn Jahren wurde er in der Mennoniten-Brüdergemeinde getauft. Neben der Mithilfe auf der Farm besuchte er in Curitiba in Abendkursen einen Deutsch- und Englischunterricht. Er studierte auch am Konservatorium in Curitiba Musik und nahm Gesangsunterricht. Die erworbenen Kenntnisse setzte er gleich praktisch im Dienst der Gemeinde um, indem er einen Jugendchor mit ca. 60 Sängerinnen und Sängern leitete. Zur brasilianischen Armee wurde er nicht eingezogen.
1955 kam er nach Europa, wo er vier Jahre am Predigerseminar Sankt Chrischona bei Basel Theologie studierte. Es folgte ein einjähriges Pädagogikstudium mit der ersten Lehrerprüfung in Freiburg/Breisgau. Bereits während des Studiums auf St. Chrischona arbeitete er in der Mennonitengemeinde →Schänzli (Basel) besonders mit der Jugend. Nach dem Studium in Freiburg folgte ein zweijähriges Praktikum in der Gemeinde Schänzli. Mit Hilfe von Prof. Johannes →Harder (Wuppertal) und des Landeskirchenamts in Düsseldorf konnte er im Sommer 1964 als wissenschaftliche Hilfskraft am pädagogischen Comenius-Institut der Universität Münster arbeiten. Im Wintersemester 1964/65 begann er an der westfälischen Wilhelmsuniversität Münster mit dem Theologiestudium, das er 1969 mit dem Magisterexamen abschloss. Für das WS 1968/69 war ihm vom Ökumenischen Rat der Kirchen ein Stipendium gewährt worden.
1973 heiratete er die Lehrerin Hilde Stalter vom Kirschbacherhof bei Zweibrücken. Dem Ehepaar wurden zwei Söhne, Dirk und Frank, geboren. Vom Herbst 1969 bis Sommer 1972 war er norddeutscher Jugendpastor. Ab Herbst 1972 war er Pastor der Mennonitengemeinde Weierhof und von 1973 bis 1975 Schriftleiter der Jugendzeitschrift die Junge Gemeinde. Im Vorstand der Konferenz der Süddeutschen Mennonitengemeinden wurde er am 3. Dezember 1977 zum Vorsitzenden gewählt, und im Vorstand der →Vereinigung Deutscher Mennonitengemeinden war er für die Betreuung der Theologiestudenten zuständig, für die er einmal im Jahr Seminare durchführte. Für die südwestdeutschen Mennonitengemeinden war er die Kontaktperson zur Landeskirche und Ökumene.
Zum Predigtdienst fühlte er sich berufen. Bei seiner gründlichen theologischen Vorbereitung hatte er stets den Menschen mit seinen Sorgen und Nöten im Blick. Die unermessliche Liebe Gottes zum Menschen stand im Mittelpunkt sowohl in der Verkündigung wie in der Seelsorge. Ein weiteres Anliegen war, Jugendlichen zu helfen, engagierte Christen zu werden.
Im Sommer 1980 zwang ihn eine schwere Herzkrankheit, alle seine Tätigkeiten aufzugeben. Nahezu ein Jahr verging, bis er am 16. Juni 1981 operiert werden konnte. Vier Tage nach seiner Herzoperation starb er. Am 24. Juni 1981, zwei Tage vor seinem 46. Geburtstag, hat in einer Trauerfeier eine grosse Schar in der Kirche Weierhof von Hans Werner Jantzen Abschied genommen.
Bibliografie
Hans Werner Janzen, 1969 eigengeschriebener Lebenslauf, erhalten von Frank Janzen, Weierhof. - Hans Werner Janzen, Vorstellung als Vorstandsmitglied der VDM, in: Mennonitische Blätter 7, 1979. - Eckbert Driedger, Nachruf in: Mennonitische Blätter 8, 1981. - Hans Jakob Galle, Nachruf in: Gemeinde Unterwegs 8, 1981. - Martha Beutler, Protokoll der Konferenz der Süddeutschen Mennonitengemeinden vom 3. Dezember 1977.
Daniel Geiser-Oppliger