Schnebele, Christian Adolf

geb. am 28. September 1922 in Worms/Rhein, gest. am 28. Oktober 2005 in Karlsruhe, Deutschland; Prediger und Ältester.

Adolf Schnebele wurde als drittes Kind des Stadtmissionars Christian Schnebele und seiner Frau Emma Schnebele, geb. Pohl, geboren und am 3. April 1938 in der Mennonitengemeinde Durlach aufgrund seines Bekenntnisse zu Jesus Christus getauft. Nach dem Abitur wurde er 1941 zur Wehrmacht eingezogen, im Mai 1943 geriet er in Algerien in französische Gefangenschaft, aus welcher er im November 1947 entlassen wurde. In der Mennonitengemeinde Durlach lernte er seine Frau Hilde, geb. Schneider, kennen. Sie heirateten am 3. Juni 1954 und bekamen zwei Söhne und eine Tochter.

Adolf Schnebele studierte Theologie in Tübingen, Goshen, Indiana (USA) und in Heidelberg. Er war danach Vikar bei Pfarrer Erich Schnepel in Großalmerode bei Kassel. Diese Zeit und insbesondere Erich Schnepel haben ihn theologisch und geistlich geprägt. Hier lernte er das gemeinsame Bibellesen und das gemeinsame Gespräch über den jeweiligen Bibeltext kennen. Ferner lernte er hier, theologische Sachverhalte und Themen im Gewand pietistischer Sprache vorzutragen. Theologisch wurde für ihn auch Zinsendorf durch dessen ganzheitliche Sicht von Christsein und Gemeindeleben prägend.

Danach gewann ihn der →Verband deutscher Mennonitengemeinden als Reiseprediger. Gleichzeitig wurde er von der Europäischen Mennonitischen Bibelschule in Basel (→Bienenberg) zwischen 1956 bis 1976 mit kurzen Unterbrechungen als Lehrer im Winterhalbjahr berufen.

Als Nachfolger seines Vaters wurde er 1960 Hausvater des Bibelheimes →Thomashof und zugleich als Prediger und später als Ältester der von Durlach auf den Thomashof gezogenen Mennonitengemeinde berufen. Den Dienst als Heimleiter und Hausvater des Bibelheimes versah er bis Januar 1974, von Oktober 1975 bis Dezember 1983 hatte er die geistliche Leitung des Bibelheimes inne und war dort als Seelsorger geschätzt.

In vielfältiger Weise tat er seinen Dienst in der mennonitischen Gemeinschaft, seiner „geliebten Heimat-Kirche“. Dazu gehörten die Redaktion des Gemeindeblattes der Mennoniten (1960 bis 1973) sowie die Mitarbeit bei der Herausgabe des Mennonitischen Gesangbuches von 1972. Seine Fähigkeit zur Gremienarbeit wurde vielfältig genutzt: vom Jugendwerk der Konferenz (1956 bis 1962), vom Komitee (Vorstand) der Konferenz Süddeutscher Mennonitengemeinden (1967 bis 1987), vom Verband deutscher Mennonitengemeinden (1983 bis 1989 als 1. Vorsitzender). Ferner leitete er als Vorsitzender die Diakonissenarbeit des Verbandes (1959 bis 1988). Als Vertreter des Verbandes arbeitete er in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen mit sowie in der →Mennonitischen Weltkonferenz.

Ein Herzensanliegen war ihm die Zusammenarbeit der mennonitischen Konferenzen von Verband und →Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden. Er wirkte mit bei den ersten Gesprächen im Jahre 1981, dem 1. „Begegnungstag deutscher Mennoniten“ in Neuwied im Juni 1982 und bei der Konstituierung der Arbeitsgemeinschaft deutscher Mennonitengemeinden (AdM). Von Mai 1983 bis Mai 1991 war er Mitvorsitzender der AdM.

Die Offenheit für Neues und die Diskussion waren ihm wichtige Elemente, um die Gemeinde weiter zu entwickeln. Gerade auch aufgrund seiner eigenen Biografie war ihm die neutestamentliche Botschaft von Frieden und Gewaltlosigkeit und damit das täuferische Erbe der Friedenstheologie wichtig.

Adolf Schnebele war ein leidenschaftlicher Musiker und ein ebenso leidenschaftlicher Theologe, Seelsorger, Prediger und geistlicher Brückenbauer unter den Mennoniten.

Literatur

Adolf Schnebele, Lebenslauf, 2000, unveröffentlicht; Lebensdaten, 1954, unveröffentlicht. - Ders., Meine Tätigkeiten während meiner Dienstzeit, eine Auflistung bis 1991, unveröffentlicht.

Nachruf

Werner Funck, Nachruf für Adolf Schnebele, in: Die Brücke 1/2006, 42 f.

Werner Funck

 
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