Inhaltsverzeichnis
Religionsgespräche
1. Breites Spektrum der Religionsgespräche
Die neuere Forschung versteht unter „Religionsgesprächen“ in einem weiteren Sinne „alle mehr oder minder theologischen Gespräche zwischen den (…) theologischen Vorkämpfern der entstehenden oder etablierten Religionen (…) oder Konfessionen und Glaubensrichtungen (…), die der Entscheidung kontroverser religiöser Fragen oder der Einigung in ihnen dienten, gleichgültig, ob sie privat oder öffentlich waren und in welcher Form sie abgehalten wurden.“ (Otto Scheib, Die innerchristlichen Religionsgespräche im Abendland, 22).
Das Bestreben, unterschiedliche Formen solcher Religionsgespräche (wie akademische Disputation, private Diskussion, Reichstagsdebatte etc.) voneinander abzugrenzen, hat daneben auch zu einer engeren Definition des Begriffs geführt. Ein Religionsgespräch ist in dieser Fassung „ein öffentliches Forum der theologisch-politischen Auseinandersetzung, (…) das durch obrigkeitliche Initiative eingesetzt wird, um in Konfrontation von Repräsentanten verschiedener Glaubens- oder Bekenntnishaltungen der konfessionellen Annäherung bzw. Vereinheitlichung zu dienen“ (Irene Dingel, Art. Religionsgespräche in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 28, 655).
Das „Religionsgespräch“ als Mittel der politisch-kirchlichen Auseinandersetzung nahm im Zeitalter der Reformation und des Konfessionalismus einen ungeahnten Aufschwung. Von einer offenen und freien Form des Diskurses konnten allerdings täuferische Bewegungen nur vereinzelt und bloß in der reformatorischen Aufbruchsphase profitieren. Schon bald war das Täufertum in diesen streitbaren Gesprächen mit einer Vermischung von akademischer Disputation (s. u.) und kirchlichen Prozessformen konfrontiert. Solche Religionsgespräche glichen dann immer stärker Verhören bzw. Belehrungs- und Bekehrungsversuchen. Meist endeten diese zunehmend von Obrigkeiten veranstalteten Begegnungen mit Täufern mit der Androhung von Sanktionen, falls sich diese nicht der Lehre der Gegenseite anschließen oder sich wenigstens in Zukunft unauffällig verhalten wollten. In ihrer Zielrichtung entweder auf Rückgewinnung oder Ausgrenzung der Nonkonformisten dienten auch diese „Täufergespräche“ allerdings der lehr- und bekenntnismäßigen Vereinheitlichung. Eine umfassende Analyse von Typen, Phasen und Verlaufsformen der Religionsgespräche in Europa bleibt derzeit ein Desiderat der Forschung.
2. Historischer Überblick: Die Anfänge in der schweizerischen Eidgenossenschaft
Vor allem in der Frühphase der Zürcher Reformation ist zu beobachten, dass die Täufer das Gespräch als ein Mittel zur biblisch-theologischen Meinungsbildung und zur ethischen und politischen Entscheidungsfindung in der Kirche schätzten und nutzten. Was sie dabei in der Weggemeinschaft mit Ulrich →Zwingli und seinem Kreis – Pionieren bei der Entwicklung des neueren „Religionsgesprächs“ (Otto Scheib, Die innerchristlichen Religionsgespräche im Abendland, 624 f.) – gelernt und praktiziert hatten, diente ihnen später sowohl in den Debatten mit ihren nun zu Gegnern gewordenen früheren Kollegen als auch bei innertäuferischen Diskussionen. Vor allem John H. →Yoder hat betont, dass im Kontext der „Regel Christi“ (Mt. 18, 15–18) das Gespräch für diese Form frühen Täufertums geradezu zum Kristallisationspunkt für den Aufbau einer alternativen hermeneutischen Gemeinschaft im Dienst von Entscheidungsfindung und Versöhnung geworden sei (John Howard Yoder, Täufertum und Reformation im Gespräch, bes. 111–116: „Gespräch als Struktur der Gemeinde“). Geprägt von der Überzeugungskraft des biblischen Wortes, ergriffen die Täufer selbst dann, als sie schon längst eine diskriminierte Minderheit waren, noch dann und wann die Initiative zu solchen Gesprächen: Sei es, um trotz zunehmender Konfessionalisierung über die immer starrer werdenden Fronten hinaus wenigstens einzelne Gegner zu gewinnen, sei es um die biblische Legitimität der eigenen nonkonformistischen Überzeugungen nachzuweisen und ein Mindestmaß an Duldung zugestanden zu erhalten. Die ursprüngliche Einsicht, im Gespräch gemeinsam zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen, trat dabei in den Hintergrund.
Bedeutsam sind aufgrund dieser grundlegenden theologischen Bedeutung des gemeinschaftlichen Gesprächs im Täufertum auch diejenigen Gespräche, die später der innertäuferischen Klärung dienen sollten und die an anderer Stelle ausführlicher gewürdigt werden: Speziell genannt seien hier für das schweizerisch-süddeutsche Täufertum die Gespräche in Schleitheim von 1527, für das Täufertum in Mähren das Gespräch in Nikolsburg von 1527 zwischen Hans →Hut und Balthasar →Hubmaier, für das niederländisch-norddeutsche Täufertum die strategischen Klärungsgespräche in Bocholt von 1536, sowie für das gesamteuropäische Täufertum die Treffen in Straßburg in den 1550er und 1560er Jahren.
Für das auf die Zürcher Impulse zurückgehende Täufertum waren die Eindrücke und Erfahrungen auf der Zweiten Zürcher Disputation über Bilder und Messe vom Oktober 1523, sodann die „Dienstagsgespräche“ vom Spätherbst 1524, die den sich abzeichnenden Bruch mit Zwingli verhindern sollten, aber letztlich erfolglos blieben, sowie schließlich die drei Streitgespräche um die Taufe zwischen Januar und November 1525 prägend. Parallel dazu und ebenso darüber hinaus fanden ähnliche Gespräche in Waldshut (Februar 1525), St. Gallen (Juni 1525) und Basel (August 1525) statt. Je deutlicher sich in den einzelnen Territorien eine kirchliche Richtung durchzusetzen vermochte, umso ausgeprägter hatten die Gespräche mit den fast stets in der Minderheit bleibenden Täufern den Charakter eines Verhörs, an dessen Ende die Ausweisung, wenn nicht gar die Hinrichtung stand. Beispiele dafür sind die Gespräche des Straßburger Reformators Martin →Bucer mit Hans →Denck und Ludwig →Hätzer im Dezember 1526 und mit Pilgram →Marpeck im Dezember 1531, diejenigen der Berner Reformatoren Berchtold Haller und Franz Kolb im April und Mai 1527 bzw. des Basler Reformators Johannes Oekolampad im Juni 1527 jeweils mit den in ihrem Wirkungskreis auftretenden Täufern, das Examen Balthasar Hubmaiers durch Johann Fabri in Wien im März 1528, ferner aber auch die nun ebenfalls in nördlicheren Regionen einsetzenden Gespräche mit Melchior →Rinck im August 1528 in Marburg oder mit Melchior →Hoffman in Flensburg im April 1529 und im Juni 1533 in Straßburg.
Neben diesen meist von kirchlich-theologischer Seite in Absprache mit der Obrigkeit aus aktuellem Anlass (z. B. der Inhaftierung straffällig gewordener Täufer) durchgeführten Verhören mit bestimmten Einzelpersonen, gibt es auch eine Reihe systematischer und grundsätzlicher angelegter „Gespräche“. So wurde im Januar 1528 im Rahmen der mehrwöchigen Berner Disputation, mit welcher sich in der Aarestadt definitiv die Reformation durchsetzte, ein spezieller Tag für die Auseinandersetzung mit Vertretern des Täufertums angeordnet. Ähnliches ereignete sich im Dezember 1529 in Basel einige Monate nach dem Durchbruch der Reformation dort. Fast gleichzeitig fand im Rahmen der Kirchensynode im thurgauischen Frauenfeld im Dezember 1529 ebenfalls eine offizielle Debatte mit täuferischen Vertretern statt. Daneben gab es eine Reihe von Diskussionen, bei denen zahlreiche Repräsentanten der weltlichen Obrigkeit zugegen waren, so im Dezember 1529 im appenzellischen Teufen, einem Zentrum des ostschweizerischen Täufertums.
Die systematischsten und theologisch umfassendsten Gespräche mit Vertretern des schweizerischen Täufertums fanden allerdings im Bernbiet statt, wo sich neben dem Zürcher Hinterland dessen zweiter geographischer Schwerpunkt entfaltete. Nach einer für die reformierte Seite sehr erfolgreichen ersten dreitägigen Gesprächsrunde im April 1531, die zum Widerruf des bedeutenden Täuferlehrers Hans Pfistermeyer aus Aarau führte, glaubte sich die bernische Obrigkeit bald am Ziel ihres Kampfes gegen das Täufertum. Da sich dieses aber gleichwohl weiter ausbreitete, ordneten die Behörden für Juli 1532 eine zweite Disputation in Zofingen und für März 1538 eine dritte Disputation in der Stadt Bern an. Während neun bzw. sieben Tagen wurde beide Male intensiv und über ähnliche Fragen diskutiert, namentlich über die Schriftauslegung, das Wesen der Kirche, die Kirchendisziplin, Taufe und das Predigtamt, über das Verhältnis zur Obrigkeit, den Eid, die Steuern und die Gewaltfrage. Da jede Seite auf ihren Positionen beharrte, endeten diese Debatten mit einem Patt, so dass sich beide als „Sieger“ sahen. Die ersten beiden Gesprächsprotokolle wurden publiziert, wobei grundsätzlich beide Seiten ihre Genehmigung zum Druck erteilt hatten. Da sich aus der Drucklegung für die Obrigkeit jedoch keine Vorteile im Kampf gegen das Täufertum zu ergeben schienen, insofern die Sympathien in der Bevölkerung weiterhin geteilt blieben, wurde 1538 auf eine weitere Publikation der Gesprächsakten verzichtet. Die weiteren Gespräche zwischen Täufern und Reformierten in der Schweiz verliefen weitgehend entlang der Positionen, wie sie in den drei großen Berner Gesprächen sichtbar geworden waren. Dies gilt für das Gespräch zwischen dem Täufer Hans Marquart und dem St. Galler Reformator Joachim Vadian vom Juli 1532, sowie für ein Gespräch auf Schloss Aarwangen 1533. Ein Gleiches ist für diejenigen Gespräche zu vermuten, von denen nur wenige oder gar keine Akten überliefert sind, etwa vom Gespräch in Schaffhausen 1543 und in La Neuveville (mit dem Reformator Guillaume Farel) 1544. Erwähnenswert sind ferner zwei Begegnungen, welche Farel schon 1537 – teils zusammen mit Johannes →Calvin – in Genf unter Ratsbeteiligung mit wallonischen Täufern durchgeführt hatte.
3. Weitere Gespräche im süd-, mittel- und niederdeutsch-niederländischen Raum bis zum Ende des 16. Jahrhunderts
Später als in der Schweiz setzte die Kategorie der von kirchlichen oder weltlichen Obrigkeiten angeordneten umfangreichen und systematischen „Täufergespräche“ im süd-, mittel- und norddeutschen Raum ein. Erwähnt seien ein Gespräch zwischen Schwenkfeldern und lutherischen Theologen in Anwesenheit von Ratsmitgliedern im preußischen Rastenburg im Dezember 1531, die Gespräche mit dem Kreis um Bernhard →Rothmann durch Rat und lutherische Geistliche in Münster im August 1533, eine Diskussion in Tübingen zwischen Schwenckfeld und den Reformatoren Ambrosius Blarer, Martin Bucer und Martin Frecht im Mai 1534, eine solche zwischen hessischen Täufern und Bucer im Herbst 1538 in Marburg und schließlich Gespräche mit Anhängern von David →Joris im Jahr 1543 in Emden, sowie mit Menno →Simons ebenfalls 1543 in Emden und 1554 in Wismar, gefolgt von weiteren Diskussionen mit Täufern seines Umfeldes 1556 in Norden und 1562 nochmals in Wismar. Inhaltlich wurden einerseits ähnliche Themen erörtert wie in den Gesprächen in der Schweiz, andererseits im Umfeld des niederländisch-niederdeutschen Täufertums zusätzlich auch allgemeine christologische und anthropologische Fragen (z. B. Menschheit Jesu, Erwählung des Menschen etc.).
Nach einer Reihe kürzerer und teils auch schlecht dokumentierter Gespräche fanden kurz nach der Jahrhundertmitte erneut zwei systematische und umfangreiche Gespräche statt. In Pfeddersheim bei Worms in der Pfalz standen im August 1557 ungefähr vierzig Täufer den Reformatoren Jakob →Andreae und Johannes →Brenz gegenüber und diskutierten über Taufe, Obrigkeit, Eid, Abendmahl und Kirchgang. Das Ziel des Kurfürsten Ottheinrich, die Täufer für die evangelische Kirche zurück zu gewinnen, wurde dabei ebenso verfehlt wie das Anliegen der Täufer, die Kontrahenten von der eigenen Rechtgläubigkeit zu überzeugen. Die Folge war der Erlass eines scharfen antitäuferischen Mandates. Noch ausführlicher wurde im Frühsommer 1571 in Frankenthal debattiert, wo fünfzehn von freiem Geleit profitierende Täufer während drei Wochen sieben reformierten Theologen gegenüberstanden. Zur Diskussion standen an dem Treffen, das vom Kurfürsten Friedrich dem Frommen einberufen wurde, dreizehn Punkte: Schrift, Gott, Christus, Erbsünde, Kirche, Rechtfertigung, Auferstehung, Ehe, Gütergemeinschaft, Obrigkeit, Eid, Taufe, Abendmahl. Ein Konsens wurde auch jetzt nicht erzielt, stattdessen wurde aber das umfangreiche Protokoll veröffentlicht.
Im Zuge der stärkeren Konfessionalisierung kam es noch zu etlichen weiteren Gesprächen mit Täufern. Diese hatten allerdings zunehmend den Charakter bloßer obrigkeitlich angeordneter Bekehrungsverhöre, an deren Ende für die täuferische Seite nichts anderes als entweder der Widerruf oder die Fortdauer der Repression stand. Im niederländisch-niederdeutschen Raum flaute die Konfrontation gegen Ende des 16. Jahrhunderts zwar zusehends ab, führte aber 1578 und 1591 in Emden, 1596 in Leeuwarden und 1608 in Schleswig gleichwohl noch zu längeren Gesprächen. So dauerten die Verhandlungen von 1578 in Emden mehr als drei Monate und umfassten 124 Sitzungen. Auch hier erfolgte ein Druck der Akten – allerdings ohne irgendeine rechtliche Konsequenz.
4. Die letzten „Religionsgespräche“ im 17. Jahrhundert in der Schweiz
Verbissener und länger wurden die Auseinandersetzungen in der Schweiz geführt. Ein erneutes Wachstum der täuferischen Gemeinden in evangelischen Territorien (vor allem in Zürich und Bern) trotz anhaltender Repression ließ die Obrigkeiten erneut zum Mittel des teils öffentlichen Gesprächs greifen. Damit wollte man der wachsenden Zahl von Sympathisanten des Täufertums die Überlegenheit der eigenen Positionen nachhaltig vor Augen führen, um sie von einem Übertritt abzuhalten. Gespräche mit kleineren und größeren Gruppen von Täufern in Wädenswil und Zürich im Jahr 1613 verliefen ergebnislos und ließen die Obrigkeit ein letztes Mal zum Mittel der Todesstrafe greifen (Hans Landis, 1614). Weitere Gespräche in Zürich scheiterten 1636 erneut und mündeten hier in die letzte große Verfolgungswelle ein, die zum endgültigen Exodus des einheimischen Täufertums in Richtung Elsass, Pfalz und Kraichgau führte. Auch in Bern führten zahlreiche Verhöre mit Einzelnen oder Gruppen von Täufern, die eine erstaunliche Beharrlichkeit an den Tag legten, trotz mannigfacher Drohungen und praktizierter Folter zu keiner Lösung. Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein fanden in Bern solche Verhöre statt (z. B. 1617 in Bern, 1627 in Langnau, 1645 ff. und 1660 erneut in Bern etc.). Aufgrund des trotz Repression ungebrochenen Wachstums des einheimischen Täufertums lud Bern 1668 erneut und ein letztes Mal zu einem großen Gespräch in die Hauptstadt ein und offerierte gar freies Geleit für die teils steckbrieflich gesuchten Verantwortlichen der Täufergemeinden. Aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen in solchen verhörartigen „Gesprächen“, die nie auf Augenhöhe zwischen gleichberechtigten Partnern stattfanden, schlugen die Berner Täufer dieses Angebot allerdings entschieden aus. Dem anhaltenden Zustrom geistlich und kirchlich suchender Menschen zum Täufertum im Vor- und Umfeld des frühen Pietismus glaubte die Berner Obrigkeit fortan nur noch mit sofortigen drastischen Strafmaßnahmen begegnen zu können. Man verzichtete weitgehend auf weitere Gespräche und Verhöre zu biblisch-theologischen Fragen in größerem Rahmen, zumal hier die Positionen längst bezogen waren und kaum noch mit Bewegung in der Sache zu rechnen war.
5. Ausläufer: Akademische Disputationen und täuferische Antworten
Es blieb späteren Zeiten vorbehalten, die Tradition der „Religionsgespräche“ auf eine Weise fortzusetzen, die über Polemik, Zank und Hader hinausging und wo das Ringen um Wahrheitsfindung bei allen Unterschieden in einer Haltung gegenseitiger Achtung und Wertschätzung erfolgte (→Konfessionsgespräche, bilaterale).
Am Rande sei auch noch auf die Tradition akademischer Disputationen an Universitäten hingewiesen, welche maßgeblich aus gelehrten Erläuterungen von Thesen zu gewissen zeitgenössisch aktuellen Themen bestanden. Seit Ende des 16. Jahrhunderts gab es reihenweise solche akademische Disputationen, die sich der Bekämpfung des Täufertums widmeten – in der Regel natürlich stets in Abwesenheit der kritisierten Gegner: Nicht weniger als 32 solcher Disputationsthesen und Erörterungen verfasste Friedrich Spanheim, Theologieprofessor in Leiden, in den Jahren nach 1643.
Zahlreiche Beispiele solcher für das konfessionelle Zeitalter typischer antitäuferischer Disputationen lassen sich finden für Helmstedt (1581 ff.), Jena (1594 ff.), Tübingen (1594 ff.), Leiden (1600 ff.), Zürich (1613 ff.), ferner auch für Celle, Greifswald, Leipzig, Stettin, Wittenberg, Rostock, Harderwijk etc. (Vgl. dazu Philipp Wälchli, Urs B. Leu und Christian Scheidegger (Hg.), Täufer und Reformierte im Disput, 60 f.). Vor allem in den Niederlanden provozierten solche akademischen Disputationen nach 1600 bisweilen auch täuferische literarische Entgegnungen.
Was die Quellenlage für die erwähnten „Religionsgespräche“ mit täuferischer Beteiligung angeht, bieten die umfangreichen Forschungen von Otto Scheib – namentlich sein dreibändiges Werk über Die innerchristlichen Religionsgespräche im Abendland (2009) – in den allermeisten Fällen gute bibliographische Hinweise.
Bibliografie (Auswahl)
Quellen
Quellen zur Geschichte der Täufer, bisher 18 Bde., I-III, Leipzig 1930–1938; IV-XVIII, Gütersloh 1951–2011. - Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz I, II, III, IV, Zürich 1952, 1973, 1974, 2008. - Documenta Anabaptistica Neerlandica III, Leiden 1981 (Gespräch zwischen Martin Micron und Menno Simons über die Menschwerdung Jesu Christi, 1556).
Literatur
Harold S. Bender und John S. Oyer, Art. Pfeddersheim Disputation (1557), in Mennonite Encyclopedia 4, 158 f.; 5, 700. - Cornelius Bergmann und Harold S. Bender, Art. Disputations, in Mennonite Encyclopedia 2, 70–74. - Irene Dingel, Religionsgespräche, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 28, 1997, 631–681. - Heinold Fast, Die Täuferbewegung im Lichte des Frankenthaler Gespräches, in: Mennonitische Geschichtsblätter 1973, 7–23. - Hans-Jürgen Goertz, Gespräch, in: Ders., Bruchstücke radikaler Theologie heute. Eine Rechenschaft, Göttingen 2010, 45–58. - Martin Haas, Einleitung, in: Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz, Bd. IV: Drei Täufergespräche in Bern und im Aargau, Zürich 1974, IX-XXXV. - Christian Hege, Art. Frankenthal Disputation (1571), in: Mennonite Encyclopedia 2, 373–375. - Marion Hollerbach, Das Religionsgespräch als Mittel der konfessionellen und politischen Auseinandersetzung im Deutschland des 16. Jahrhunderts, Frankfurt 1982. - Hanspeter Jecker, „Biss das gantze Land von disem unkraut bereinigt sein wird“ – Repression und Verfolgung des Täufertums in Bern. Ein kurzer Überblick zu einigen Fakten und Hintergründen, in: Rudolf Dellsperger und Hans Rudolf Lavater (Hg.), Die Wahrheit ist untödlich. Berner Täufer in Geschichte und Gegenwart, Bern 2007, 97–132. - Hans Rudolf Lavater (Hg.), “… lebenn nach der ler Jhesu […] Das sind aber wir!“, Berner Täufer und Prädikanten im Gespräch, 1538–1988, Bern 1989 (= Informationsblätter 11/12, 1988/1989) – Hans Rudolf Lavater, Calvin und die Täufer – Zur Entstehung der «Briève Instruction» 1544, in: Martin Sallmann, Moisés Mayordomo und Hans Rudolf Lavater, Johannes Calvin 1509–2009. Würdigung aus Berner Perspektive, Zürich 2011, 53–124. - John Oyer, The Strassbourg Conferences of the Anabaptists, in: Mennonite Quarterly Review 53,1984, 218–229. - John S. Oyer, The Pfeddersheim Disputation, 1557, in: Bibliotheca Dissidentium, Scripta et Studia, Baden 1987. - Ders., Lutheran Reformers against Anabaptists, Den Haag 1964. - John D. Roth und James M. Stayer (Hg.), A Companion to Anabaptism and Spiritualism, 1521–1700, Leiden 2007. - Otto Scheib, Die innerchristlichen Religionsgespräche im Abendland. Regionale Verbreitung, institutionelle Gestalt, theologische Themen, kirchenpolitische Funktion. Mit besonderer Berücksichtigung des konfessionellen Zeitalters (1517–1689), 3 Bde., Wiesbaden 2009 (mit umfangreicher Bibliografie). - Nanne van der Zijpp, Art. Leeuwarden Disputation (1596), in: Mennonite Encyclopedia 3, 310 f. - Astrid von Schlachta, Gefahr oder Segen? Die Täufer in der politischen Kommunikation, Göttingen 2009. - Philipp Wälchli, Urs B. Leu und Christian Scheidegger (Hg.), Täufer und Reformierte im Disput. Texte des 17. Jahrhunderts über Verfolgung und Toleranz aus Zürich und Amsterdam, Zug 2010. - John H. Yoder, Täufertum und Reformation in der Schweiz. I. Gespräche zwischen Täufern und Reformatoren 1523 – 1538, Karlsruhe 1962. - Ders., Täufertum und Reformation im Gespräch. Dogmengeschichtliche Untersuchung der frühen Gespräche zwischen schweizerischen Täufern und Reformatoren, Zürich 1968.
Hanspeter Jecker